Langtang Nationalpark – Teil 2

… Am nächsten Tag ging es Jochen schon etwas besser, dafür hatte Lisa keine Stimme mehr und war etwas angeschlagen. Trotzdem beschlossen wir weiter aufzusteigen. Wir ließen den Tag ruhig angehen, starteten später und liefen ganz gemütlich die letzten Kilometer bis nach Kyanjin Gompa auf 3750 m. Gegen Ende wurde es bei Jochen wieder schlimmer sodass sich beide nach unserer Ankunft erst einmal ausruhten. Der dritte Tag war der angenehmste. Der Weg war relativ einfach und die Umgebung immer schöner. Wir liefen vorbei an Yakherden bis wir am Ende von 7000er Bergen umgeben waren. Alle Dörfer durch die wir liefen sind mittlerweile komplett auf Touristen ausgelegt. Für die meisten Einheimischen sind wir Touristen die einzige Einnahmequelle.

Den Tag drauf entschieden sich Lisa & Jochen für einen frühzeitigen Abstieg. Beide hatte es erwischt, sie waren krank und die Höhe gab Jochen noch den Rest. Wir beschlossen uns in zwei Tagen wieder im Ort Lama Hotel zu treffen. Wir zwei, Lisa & Jörn, wollten es jetzt wissen. Jörn ging es bis hierher super und hatte keinerlei Probleme mit der Höhe. So bestiegen wir in einem Affenzahn den Kyanjin Ri, 4773 m. Wir hingen alle Wanderer ab, die sich ihren Weg hoch erkämpften. Die vielen Höhenmeter, die wir in den letzten Monaten bewältigt hatten, kamen uns hier zu gute und wir hatten keine Probleme mit der Höhe. 😉 Lisa ist so fit das sie täglich zurück gepfiffen werden musste da sie öfters ein beachtliches Tempo vorlegte… 😉 Nach nur zwei Stunden kamen wir am Gipfel an. Wir hatten einen Wahnsinns Blick auf den Langtang 1 (7225 m) und die schneebedeckten Berge daneben. Auf unserem Weg bis auf 4773 m lag kein Schnee, da diese Seite des Berges der Sonne zugewandt ist. Nach einer Stunde Aufenthalt ging es quer Feld ein zurück ins Dorf.

Die Nächte hier oben waren sehr kalt. Hier kamen wir mit unseren Klamotten und Schlafsäcken an unsere Grenzen. Abends saßen wir, wie jeden Abend, mit allen in einer gemütlichen Runde zusammen ums Feuer.
Einen Tag später machten wir uns an den Abstieg. Wir wollten Lisa & Jochen im Ort Lama Hotel treffen, was bedeutete zwei Tage an Einem laufen. Zurück kein Problem, es ging die meiste Zeit bergab und so kamen wir fast gleichzeitig mit den Beiden an. Noch immer ging es Jochen nicht wirklich gut.
Den letzten Tag liefen wir gemütlichen Schrittes zurück nach Saphru Besi, zum Ausgangspunkt. Irgendwie schien der Weg kein Ende zu nehmen. Jochen und wir waren froh wieder heil und mehr oder weniger gesund unten angekommen zu sein.
Jetzt hieß es erst mal warm duschen und ein paar Tage zu relaxen um wieder Kräfte zu sammeln. Für unseren Rückweg gönnten wir uns am nächsten Morgen einen Jeep (3200Rs/25,60€/2P) den wir uns mit zwei weiteren Wanderern teilten. Jeder von uns hatte kein gutes Gefühl mit dem Bus zurück zu fahren. Diese Fahrt war wesentlich angenehmer. Obwohl wir auch hier eine gute Stunde fest saßen da es wieder einen Erdrutsch gab und die Straße oder das übriggebliebene Stück von Steinen befreit werden musste. Heil in Kathmandu angekommen nahmen wir direkt einen weiteren Bus (25Rs/0,20€/p.P.) nach Bhaktapur. Aber dazu mehr im nächsten Bericht…

Was noch zu sagen ist:

Wir sind froh den Trek ohne Guide gemacht zu haben. So konnten wir jederzeit entscheiden wie schnell wir gehen und wo Pause gemacht wird. Außerdem ist es für diesen Trek absolut nicht notwendig, da es immer am Fluss entlang bergauf und den gleichen Weg wieder zurück geht. Zudem kommt man mit vielen Guides oder Portern ins Gespräch die einem alles wichtige erzählen. Apropos Porter, diese armen Männer sind nun gar nicht zu beneiden. Sie schleppen bis zu 35 kg Gepäck, Nahrungsmittel,… und das oft nur mit einfachen Badelatschen den Berg hinauf. Wir konnten oft nicht verstehen das manche Leute Tonnen an Sachen für sich hoch schleppen ließen. Und dann dieser Hungerlohn für solch harte Arbeit, 750 Rs/p.Tag – 6 €. Respekt!

Unterwegs traf man immer wieder auf bekannte Gesichter anderer Wanderer. Manche quälten sich diesen Weg hinauf und wieder runter, echt furchtbar mit anzusehen. Ehrgeiz ist ja schön und gut aber wenn man mit der Gesundheit spielt, was viele getan haben, hört es doch irgendwann auf.

Erlebt: November 2014

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