Neuseeland – großartige Landschaften – Teil IV

Die Südinsel: Picton nach Maharau (500 km)

Die nächsten Wochen bereisen wir die Südinsel Neuseelands. Wir haben vier Wochen um die Menschen, die Landschaften und das Camperleben zu genießen. Während wir die Nordinsel mit unserem Van abklapperten kam uns des Öfteren zu Ohren, dass die Südinsel bei vielen Travelern das Highlight Neuseelands sei. Der Süden ist weniger besiedelt und die Landschaften sollen noch abwechslungsreicher sein. Wir warten ab und lassen uns überraschen. Am Ende der Neuseeland Berichte gibt es wie immer unser Fazit. 😉

Nachdem wir gegen späten Nachmittag im Hafen von Picton angelegt hatten, machten wir uns noch auf den Weg in Richtung Nelson, eine Stadt im Norden in der Tasman Bay und in der Nähe des geographischen Mittelpunkts Neuseelands.

Das erste Highlight entlang der hügeligen Straße waren die Fjorde, die wir hinter jeder Ecke zu Gesicht bekamen. Da es schnell dunkel wurde und das Wetter ziemlich bescheiden war, suchten wir uns noch vor Nelson einen Stellplatz. Gut, dass wir nur für die Notdurft unseren Camper verlassen mussten. Es schüttete aus allen Löchern. Wir fühlten uns sehr Willkommen auf der Südinsel. 😉

Am nächsten Tag wurde das Wetter immer besser. Bevor wir uns das Zentrum Nelsons anschauten wanderte Jörn zum Mittelpunkt Neuseelands. Lisa kümmerte sich um den Abwasch und platzierte unseren Van in der Nähe einer Telefonzelle. Sie vernetzte sich mit der großen weiten Welt. In Neuseeland hat der Telefonanbieter Sparks viele Zellen mit einem Router auf dem Dach ausgestattet. Somit ist es uns, auch als Nichtkunde, möglich bis zu einem Datenvolumen von 1 GB täglich das Internet zu nutzen. Echt nett, die Firma Sparks. 🙂 Die pinken Telefonzellen findet man fast in jedem Ort. Des Öfteren sah man sie auch schon von weitem, dort wo Campervans und Wohnmobile wie eine Traube parkten, konnte ein Router nicht weit entfernt sein. 😉 Auch wir verbrachten zeitweise Stunden in der Nähe einer Telefonzelle. Wir vernetzten uns mit der Heimat, luden Beiträge hoch und recherchierten über unsere nächsten Ziele.

Nachdem wir Nelson verlassen hatten kümmerten wir uns noch um unsere Körperhygiene. An einem Strand kurz nach der Stadt gab es kostenlose Duschen, natürlich a….kalt. Nach der Dusche empfanden wir sogar die Außentemperatur als warm und es ging mit einem klaren Kopf weiter. In der Stadt Richmond füllten wir noch unsere Reserven im Pac’n’Save auf und fuhren dann in Richtung Abel Tasman Nationalpark.

In der Nähe der Ortschaft Takaka fanden wir einen gemütlichen Schlafplatz an einem Fluss. Da wir von hier aus Sternfahrten zum Abel Tasman NP und zum Cape Farewell machten war der Platz für drei Tage unser Zuhause.

Eine Wanderung durch den Abel Tasman NP gehört zu den Highlights in Neuseeland und zählt auch zu den Great Walks. Der gesamte Abel Tasman Track (51 km) entlang der Küste dauert drei bis fünf Tage. Um die Eintritts- und Unterkunftskosten zu sparen entschieden wir uns für die kostenlosen Tagesetappen. Je nach Lust und Laune wollten wir von beiden Seiten einmal in den Park laufen. Ab und an führt der Weg durch Meeresbuchten, so dass man auf Ebbe und Flut aufpassen sollte. Bei Flut muss man einen größeren Umweg einkalkulieren.

Wir starteten bei herrlichem Wetter am Wainui Carpark unsere Tagestour. Da wir, wie so oft nicht aus den Federn kamen, hatten wir nur noch den Nachmittag um die Rundstrecke zu bewältigen. Vom Parkplatz aus ging es zuerst mal in die Berge. Wir hatten immer einen schönen Blick auf die Buchten und das Meer. Die Entscheidung, den höchsten Punkt am Anfang zu bewältigen und gegen den Uhrzeigersinn den Track zu laufen, war eine Weise. Nachdem es nach dem Gipfel wieder hinunter zum Meer ging verlief der Weg wie eine Berg- und Talbahn. Nach jeder Bucht ging es wieder hoch und zur nächsten Bucht wieder runter. Dafür wurden wir aber mit super Aussichten, den Buchten und dem türkisfarbenen Wasser belohnt. Nach 23 km, in 6:20 h mit Pausen, waren wir dennoch froh noch im Hellen am Camper angekommen zu sein. Der Muskelkater am nächsten Tag wird uns schon zeigen wie viel Höhenmeter es waren. 😉

Heute stand die Fahrt zum Cape Farewell auf dem Programm. Das Kap liegt am nördlichsten Punkt der Südinsel. Die letzten Kilometer führen über eine unbefestigte Straße. Danach wussten wir wieder, dass wir manche Dinge doch besser verstauen sollten. 😉 Vom Parkplatz aus ging es in ein paar Minuten, einem kleinen Pfad folgend, über Weiden und Sanddünen zum Meer. Die Landschaft hier oben, ganz im Norden, ist einfach atemberaubend. Das Meer, in dem Felsformationen stehen, dahinter die Dünen und dann die Weideflächen mit den grasenden Schafen. Einfach wie gemalt. Die Schafe haben mit diesem Ausblick die beste Weide der Welt.

Das Highlight hier ließ auch nicht lange auf sich warten. Nach ein paar Minuten sahen wir die ersten Seelöwen von der offenen See aus hinter Felsen am Strand verschwinden. Wir schlichen uns leise heran und sahen hinter den Felsen unsere erste freilebende Seelöwen Kolonie. Wir konnten zusehen, wie der Bulle sein Revier verteidigte. Immer wieder wollten zwei kleinere Seelöwen an ihm vorbei. Plötzlich, als wir auf dem Felsen standen, sahen wir hinter uns zwei Augen aus dem Gebüsch herausblicken. Wir schauten uns um und staunten nicht schlecht als wir weitere Seelöwen sahen, die sich ausruhten. Es ist immer ein unbeschreibliches Gefühl solche Tiere nicht im Zoo, sondern in freier Natur erleben zu dürfen.

Nach diesem schönen Erlebnis ging Lisa zurück an den Camper und fuhr zum Cape Farewell Arch, einem natürlichem Steinbogen im Meer. Jörn nahm die sportliche Variante und wanderte die Strecke. Die ersten Wegweiser erschreckten ihn ein wenig, der Weg sollte 1-2 Stunden dauern. Das wusste Lisa natürlich auch nicht. 😉

Der Weg führte immer oberhalb der Klippen entlang, hoch und runter, über grüne Weiden und zwischen Schafen hindurch. Als Jörn nach 45 Minuten, schwitzend, nach Luft schnappend, er hatte auch noch mit einer Erkältung zu kämpfen, auf einer weiteren Anhöhe ankam, sah er in weiter Ferne, ganz unten Lisa stehen. Zu seiner Verwunderung war sie natürlich nicht alleine. Sie hatte jemanden getroffen mit dem sie sich fröhlich austauschte. Und Jörn dachte er muss sich beeilen. 😉

Vom Cape Farewell aus ging es gemeinsam zurück zum Stellplatz. Auf dem Rückweg hielten wir noch an den Te Waikoropupu Springs an. Die Quelle ist für das klare Wasser und den großen Wasserausstoß bekannt. Laut den Infotafeln ist es die größte Frischwasserquelle in Neuseeland, die größte Kaltwasserquelle der südlichsten Hemisphäre und hat das klarste Wasser mit einer Sichtweite von 63 m. Nur ein See in der Antarktis soll klareres Gletschereiswasser haben. Destilliertes Wasser für Laborzwecke hat eine Sichtweite von 80 m. Nur mal so am Rande, wen es interessiert. 🙂

Nach dem wir die Abel Tasman Tagesetappe von Wainui gemacht hatten stand eigentlich die Tour von Marahau aus auf dem Plan. Da wir uns beide aber immer noch mit einer Erkältung rumschlugen begrenzten wir das ganze auf ein Highlight in der Nähe von Marahau, den Split Apple Rock. In dem Örtchen Kaiteriteri führt ein kleiner Pfad hinunter zum Strand. Dort liegt der Felsen in ca. 50 m Entfernung in der Tasman Bay.

Erlebt: November 2015

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