Ecuador im Schnelldurchlauf

Quito, Guayaquil & der Mittelpunkt der Erde

Wir hatten nur noch 8 Tage Zeit bis wir in Peru, genauer in Lima, sein mussten und es trennten uns noch 1100 km. Also, einmal quer durch Ecuador. Eigentlich wollten wir Ecuador mehr Zeit widmen, doch wir konnten uns von unserem liebgewonnen Land Kolumbien nicht trennen. Jetzt hieß es im Eilverfahren zu reisen.

Zunächst ließen wir uns in Ipiales (Kolumbien) mit dem Taxi zur Grenze fahren (8000COP/2€/2P). Nach den Formalitäten gingen wir zu Fuß nach Ecuador rüber und stiegen in ein Collectivo ein, welches uns in die Stadt Tulcan zum nächsten Busbahnhof brachte (1,5USD/1€/2P). Von hier aus fuhren wir in fünf Stunden mit dem Bus direkt nach Quito, der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt (12USD/11€/2P).

Quito liegt auf 2850 m Höhe und befindet sich nur 30 km vom Äquator entfernt. Am Busbahnhof angekommen teilten wir uns ein Taxi, in die Innenstadt, mit zwei Backpackern (4USD/3,5€/2P). Wir ließen uns in die Altstadt bringen und suchten uns dort eine Unterkunft. Der Taxifahrer wollte uns zwar viel lieber ins Touriviertel bringen, wo sonst alle übernachten, doch wir lehnten vehement ab. Es stand Ostern vor der Tür. Und wir wussten, dass es hier groß gefeiert wird. Schon die Tage vorher sahen wir immer wieder Prozessionen durch die Straßen ziehen. Am Ostersonntag und während des Osterwochenendes gab es große Umzüge durch die Stadt. Wir mischten uns unter die Ecuadorianer und schauten dem Treiben zu.

Die restlichen Tage schlenderten wir durch die schöne Altstadt. Es gibt viele Kolonialbauten und Plätze zum Verweilen. Von der Kirche, Basilica del Voto Nacional, hatten wir einen fantastischen Ausblick über die Stadt (4USD/3,5€/2P).

Außerdem machten wir einen Ausflug zum Mittelpunkt der Erde, der nur 30 km von Quito entfernt liegt. Mit dem Stadtbus fuhren wir bis zur Endstation Ofelia (0,50€/2P). Dort stiegen wir in einen Lokalbus mit der Aufschrift Mitad del Mundo um (0,30€/2P). Am Äquator angekommen mussten wir natürlich erst einmal Eintritt zahlen (7USD/6€/2P). Jetzt durften wir uns auf den großzügig angelegten Komplex begeben. Es gibt ein typisches Kolonialdorf, Souvenirläden, Restaurants… Alles etwas zu kommerziell für unseren Geschmack.

In der Mitte steht ein Monument welches die Himmelsrichtungen kennzeichnet. In Ost- Westrichtung verläuft eine gelbe Linie die den Äquator markiert. Bekannt ist es sich breitbeinig über die gelbe Linie zu stellen um auf der Nord- und Südhalbkugel der Erde zu stehen. Doch heute weiß man, dass der Äquator 240 m weiter nördlich des Monuments verläuft. 😉

Zurück in der Unterkunft fiel uns beim Kontrollieren von Jörns Bankkonto auf, dass es leer war. Kein Geld mehr. Es sind sogar Buchungen abgegangen die wir nicht getätigt hatten. Direkt kontaktierten wir per Mail unsere Bank. Wir bekamen auch prompt eine Antwort. Sie hatten bereits das Konto gesperrt und das restliche Geld auf dem Konto sichergestellt. Es wurde schon auf ein neues Kreditkartenkonto umgebucht. Nur wir sahen es noch nicht online. Puuh, einmal kräftig durchatmen. Trotzdem gab es zwei Abbuchungen wo wir nichts mit zu tun hatten. Nach Klärung der Sachlage bekamen wir das entwendete Geld ein paar Wochen später zurückerstattet. Die Kreditkarte wurde nicht wie üblich beim Abheben am Geldautomaten geknackt, sondern beim Online bezahlen. ;-(

Über Tag fuhren wir von Quito aus ins 430 km entfernte Guayaquil, eine Großstadt am Pazifik (20USD/18€/2P). Es ist unsere zweite und auch gleichzeitig letzte Station für Ecuador. Die Fahrt war sehenswert. Über grüne Bergstraßen, an Klippen vorbei windete sich die Straße durch die Anden. Es ging von fast 3000 m bis auf Meereshöhe hinunter. Wir spürten deutlich den Unterschied. Im Bus wurde es immer heißer und schwüler.

Guayaquil ist die größte Stadt des Landes. Wir kamen aus zwei Gründen hierher. Erstens hatten wir im Vorfeld ein 28 Stunden Busticket von Guayaquil nach Lima (Peru) gekauft und zweitens trafen wir uns mit unserer Freundin Claudia wieder.

Claudia lernten wir damals in Neuseeland kennen. Vier Monate waren bisher vergangen. Sie hielt sich zur gleichen Zeit wie wir in Guayaquil auf.  Wir freuten uns total auf ein Wiedersehen. Wir trafen uns am Fuße des Hügels Santa Ana. Gemeinsam schlenderten wir entlang der bunten Häusern hinauf zum Leuchtturm und zur Kirche. Es gab viel zu erzählen. Von oben hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt und den Fluss Guayas.

Wieder unten angekommen liefen wir entlang des Malecon 2000, der schön gestalteten Uferpromenade, durchs Zentrum bis zum Park Seminario. Hier leben zahlreiche zahme Leguane. Nach dem bestaunen der Tiere suchten wir uns ein Plätzchen in einem Café. Die Sonne brannte erbarmungslos. Bei Kaffee und Kuchen erzählten wir bis in den Abend hinein. Dann mussten wir uns leider wieder verabschieden. Für Claudia ging es weiter in den Norden und für uns am nächsten Tag Richtung Süden.

Uns stand die längste Busfahrt auf der gesamten Reise bevor – 28 Stunden. Mit genügend Proviant machten wir uns auf den Weg zum Busterminal. Um mit den Metrovia Bussen fahren zu können braucht man eine aufgeladene Karte. Diese besaßen wir aber nicht. Eine nette Frau borgte uns ihre und spendierte uns gleichzeitig die Fahrt (0,50€/2P).

Am riesigen Busterminal angekommen suchten wir erst einmal den Ticketschalter des Anbieters. Ganz am Ende des Gebäudes fanden wir ihn. Wir mussten zu Schalter 88, zu Cruz del Sur. Wir tauschten unsere E-Tickets gegen Papiertickets um (180USD/164€/2P). Im Preis war der Transport und alle Mahlzeiten enthalten. Eine 0,50 USD (0,45€/2P) Busbahnhofsgebühr kam auch noch oben drauf. Danach konnten wir unsere Rucksäcke abgeben. Im Busterminal gibt es eine Shoppingmall, Supermärkte, Banken, Restaurants…

In der zweiten Etage am Terminal 101 fuhren wir mit nur 4 Minuten Verspätung ab. Es war ein Doppeldeckerbus, wir saßen oben ganz vorne und hatten eine super Aussicht. Wir mussten uns anschnallen und bekamen Decken und Kissen gereicht. Gegen 18 Uhr kamen wir an die Grenze zu Peru. Die Formalitäten waren schnell erledigt. Nach einer Stunde ging es weiter. Es dauerte nicht lange und wir hielten erneut. Es gab Abendessen. Kurz danach kam wieder ein Stopp. Hier war ein Checkpoint an dem wir alle aussteigen mussten. Unsere Pässe und stichprobenartig unser Gepäck wurden kontrolliert. Nachdem auch das geschafft war konnte die Fahrt endlich weiter gehen. Für den Abend hielten wir nur noch im Küstenort Mancora um Leute aus- bzw. einzuladen. Danach war Ruhe bis um halb acht morgens. In Trujillo konnten wir uns kurz frisch machen und wir bekamen Frühstück.

Um die Mittagszeit gab es erneut Essen. Alles was wir bekamen schmeckte gut und es war ausreichend. Wir konnten bei der Ticketreservierung wählen was wir wollten. Es gab eine große Auswahl an Fleisch-, Huhn- oder vegetarischen Gerichten. Tagsüber liefen im Bus immer Filme. Es waren am Ende ca. 8 Stück. Jeder Doppelsitz hatte eine Steckdose und ab Peru gab es sogar WiFi. Das Klo im Bus war sauber und durfte nur für das kleine Geschäft benutzt werden. 😉

Die Landschaften, die an uns vorbeizogen als wir die Augen öffneten, waren grandios. Hier im Norden Perus, zwischen dem Pazifik und den Anden, zog Kilometer für Kilometer nur Sand an uns vorbei. Die Wüstenlandschaft war einfach nur fantastisch. Zu keiner Zeit wurde uns langweilig. Es war der beste Fernseher den wir je hatten. Die Panoramascheibe war das beste Programm.

Gegen frühen Abend kamen wir in Lima an. Auf Experimente, um es mit dem öffentlichen Transport in die Stadt zu schaffen, verzichteten wir dieses mal. Per Taxi ließen wir uns in unsere Unterkunft bringen (18PEN/5€/2P). Wir hatten es geschafft!!!

Einen Tag bevor unser Besuch kam waren wir am Ziel in Lima. Jetzt hieß es ausruhen und Vorbereitungen treffen. Schließlich wollten wir den hohen Besuch gebürtig empfangen.

Fazit zu unserer bis dato längsten Busfahrt!

Wir müssen sagen, die 28 Stunden gingen zügig vorbei. Es wurde uns nie langweilig. Entweder schauten wir fern, hörten Musik, genossen die Landschaft aus dem Fenster, schliefen oder es gab Essen. Obwohl wir uns für die lange Fahrt nur für Semi-Cama entschieden hatten war es immer komfortabel. Semi-Cama bedeutet, dass vier normale Sitze mit verstellbarer Rückenlehne in einer Reihe stehen. Wie in den meisten Bussen. Für deutlich mehr Geld kann man sich den Luxus kaufen, dass man nur drei Sitze bzw. Sessel nebeneinander hat, die breiter sind und die Rückenlehne zwischen 160º und 180º nach hinten verstellbar ist. Diese Luxusvariante nennt sich in Peru Cama. Mit Cruz del Sur fühlten wir uns auf dieser Langstrecke gut aufgehoben.

Erlebt: März 2016

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