Mit dem Camper durch Australien – Westküste – Teil II

Von Katherine bis Broome (1900 km)

Von Katherine aus ging es am Gregory NP vorbei. In dieser Gegend sahen wir immer wieder die knubbeligen, grauen, dicken Baobab Bäume (Affenbrotbaum). Der NP selbst ist nur für Allradfahrzeuge geeignet. Von der Straße aus gibt es einen kurzen Wanderweg (Escarpment Walk), der auf einen Berg führt. Von hier hatten wir eine herrliche Aussicht auf das Tal des Victoria Rivers.

Am nächsten Tag überquerten wir die Staatengrenze von Northern Territory nach Western Australia. Wir wussten bereits, dass wir keine frischen Dinge wie Früchte und Gemüse (ebenso keine Samen, Erde, Honig) einführen dürfen. So kochten wir bereits die Tage zuvor unsere frischen Vorräte. Ein kurzer Check des netten Grenzbeamten und unsere Fahrt konnte weiter gehen. Außerdem bekamen wir bei der Grenzüberschreitung 1,5 h dazu geschenkt (Zeitverschiebung). 😉

Weiter ging es zum Lake Argyle, dem größten Stausee Australiens. Nach einer geruhsamen Mittagspause am See setzten wir unsere Fahrt Richtung Westen fort. Am nächsten Tag erreichten wir die Geikie Gorge. Wir liefen durch die bis zu 30 m tiefe Schlucht, durch die der Fitzroy River fließt.

Nach weiteren 400 km kamen wir an der Westküste Australiens an, in Broome. Bis hierher hatten wir schon 2400 km auf dem Tacho. Die Strecke durchs Outback von Darwin nach Broome war super zu fahren. Wir genossen die Abgeschiedenheit, die endlosen Weiten, die kilometerlangen Geradeauspassagen, wunderschöne Sonnenuntergänge und den grandiosen Sternenhimmel. In diesem Abschnitt der Route gibt es nur ab und an eine Tankstelle bzw. Roadhouse. Wir mussten an jeder verfügbaren Zapfsäule tanken. Unser Speedy war für sein Alter zwar recht sparsam im Verbrauch (10,7 l/100 km), hatte aber nur einen 55 Liter Tank. Wir schafften es aber ohne Reservekanister immer zur nächsten Tanke. Mit Kanister wäre es zeitweise weniger nervenaufreibend gewesen. 😉 Vor allem mussten wir Abstecher, die vom Highway einige 100 km abseits lagen, immer mit einkalkulieren um nicht plötzlich ohne Benzin stehen zu bleiben.

Broome ist eine kleine gemütliche Stadt am Indischen Ozean, mit schönen Stränden und Klippen. Vor allem der kilometerlange Cable Beach zieht zum Sonnenuntergang die Massen an. Ein beliebtes Fotomotiv ist die allabendliche Kamelkarawane, mit Touristen auf dem Buckel, die über den Strand läuft (Ticketpreis ca. 100 AUD/Pers. (65) – totale Touriabzocke). Am Strand gibt es einen Abschnitt, auf dem auch wir mit unserem Van fahren durften. So genossen wir das herrliche Wetter von unserem Camper aus, keine 20 m vom Wasser entfernt. An der Bibliothek, an denen man immer auf Backpacker trifft, schnorrten wir mal wieder freies WiFi. Dabei lernten wir Janine aus Deutschland kennen. Sie zeigte uns ihr “Zuhause”, eine Informationsbucht am Highway, 10 km außerhalb Brooms. Dieser Platz ist sehr beliebt unter Backpackern. Von den Rangern wird es geduldet und man kann die Nacht über sicher stehen. Jeden Abend versammeln sich dutzende Fahrzeuge auf diesem Platz, so auch wir für diese.
Nach einem schönen, gemeinsamen Abend klopfte es morgens um 7 Uhr an unseren Van. Ein Ranger weckte alle Leute um zu verkünden, dass dies die letzte Nacht gewesen sei und es ab heute verboten ist hier zu übernachten. Es hätte viele Beschwerden gegeben, vor allem von ortsansässigen Campingplatzbesitzern. So wurde im Hand um drehen dutzenden Backpackern ihr sicheres Zuhause genommen. 🙁 Für uns zwar kein Problem, aber für die, die in der Stadt arbeiten ein Großes. Übrigens, die Strafe für unerlaubtes Campen beträgt meistens 200 AUD/Pers (130€). Also gilt, achte stets auf Verbotsschilder und höre an den Punkten ohne Schilder auf dein Bauchgefühl. Glaube jedenfalls nicht alles was in Apps steht, diese können von jedem mitgestaltet und kommentiert werden. Nicht alle Schlafplätze sind von den Stadtverwaltungen oder Gemeinden zu 100 % genehmigt. Oft ist es die gewisse Grauzone. Dürfen wir oder doch nicht?!? 😉

An der Westküste fiel uns in einem Infocenter eine Karte in die Hand, auf der ausgewiesene Rastplätze bzw. Schlafplätze am Highway eingetragen sind, an denen man offiziell 24 h stehen darf. Die meisten der Plätze sind auch schon in Wiki Camps eingetragen. Sie sind zusätzlich mit dem 24 h Symbol gekennzeichnet. Wir waren mit den Plätzen immer zufrieden. Klar, es sind oft nur sehr einfache Toiletten, die Plätze sind mehr frequentiert und wir mussten des Öfteren abends noch einige Kilometer weiterfahren um zum Schlafplatz zu gelangen. Aber dennoch, wir standen sicher, für umme und die Toiletten sind für uns nach 15 Monaten Reisen kein „Igitt“ mehr wert. Schlimmer geht immer. 😉

Abends verließen wir Broome und suchten uns einen Schlafplatz (24 h) weiter außerhalb. Eigentlich ist es uns, laut Versicherungspolice des Campers, nicht erlaubt während Sonnenaufgang, -untergang und nachts zu fahren. Dies lässt sich für uns aber nur schwer bis gar nicht einhalten. Trotz guter Planung blieben wir bei Sonnenuntergang nicht einfach am Straßenrand stehen. Zudem wird es im Norden Australiens auch schon um 18 Uhr dunkel.
Grund für dieses Verbot sind die vielen Kängurus, die plötzlich die Straße überqueren. Und glaubt uns, es passiert öfters als man denkt. Wir dachten auch, so schlimm kann es schon nicht sein. Aber es ist echt eine Plage, so sehen es zumindest die Mehrzahl der Australier, und nicht mit unserem Wildwechsel in Deutschland zu vergleichen. Wir fuhren manchmal nur noch mit 50 km/h durch die Gegend. An manchen Streckenabschnitten lag alle paar Meter ein totes Känguru oder sogar eine tote Kuh. Daher ist es wirklich gefährlich nachts zu fahren und hier hat fast jeder einen Bullenfänger am Auto.
Kühe und Kängurus werden auch oft von den riesigen Road Trains getroffen. Richtig lange LKW’s mit vier Sattelaufliegern und bis zu 100 m lang. Diese können natürlich nicht für so eine „kleine“ Kuh bremsen.
Die toten Tiere werden einfach am Straßenrand liegen gelassen. Oft sahen wir sie schon von Weitem, wenn die Aasgeier um die Tiere kreisten.

Wir hatten am helligten Tag ein beinahe Crash mit einen Känguru. Jörn fuhr und sah es nicht direkt. Er merkte an Lisas zusammenzucken und ihrer Laute, die sie von sich gab, dass etwas nicht stimmte. Als das Känguru vor unserem Auto war sah es auch Jörn und machte eine Vollbremsung. Es schaffte es gerade noch am Auto vorbei zu hüpfen. Nach diesem Schrecken ging es erst mal langsamer weiter.

Wir sind trotz voller Versicherung, die wir teuer bezahlt haben, nicht gegen Tierunfälle versichert. Folgende Dinge sind nämlich ausgeschlossen:

An alles können wir uns aber einfach nicht halten, da wären wir sehr eingeschränkt unterwegs. Das Überschlagen und durch den Fluss fahren trauten wir uns dann aber doch nicht zu. 😉

Erlebt: August 2015

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