Die Südinsel: Dunedin nach Christchurch (919 km)
Die letzten Tage in Neuseeland sind angebrochen. Noch 900 km bis Christchurch. Aber bis dahin gibt es noch einiges zu entdecken.
Nach Dunedin fuhren wir entlang der Küste und schauten uns einige Sehenswürdigkeiten an. Wir hielten zuerst am Katiki Point Lighthouse in der Nähe des Ortes Moeraki. Mit ein wenig Glück kann man sich hier Pinguine und Seelöwen anschauen. Die Seelöwen machten es uns leicht. Sie lagen in Massen auf und zwischen den Felsen. Die Pinguine waren im Meer oder in ihrem Nest. Wir sahen zu dieser Tageszeit leider keine.
Das Highlight in dieser Region sind die Moeraki Boulders. Dies sind am Strand liegende Steine, die aussehen wie große Kanonenkugeln. Echt kurios wie diese durch Erosion geformt wurden. Manche sind schon auseinander gebrochen und zeigen einen Kern aus verschiedenen Materialien.
Bevor es in die Stadt Oamaru ging quartierten wir uns für eine Nacht in Kakanui ein. Hier hatten wir einen Stellplatz auf einer Klippe am Meer. Eine kalte Stranddusche half uns den Dreck der letzten Tage zu entfernen. 😉
Den nächsten Tag erkundeten wir in der Stadt Oamaru die Vergangenheit. Zwischen den viktorianischen Gebäuden fühlten wir uns etliche Jahre zurückgebeamt. Sogar die Verkäufer tragen die Klamotten von früher. In der Stadt herrscht auch noch der Flair des Steampunks. Das Steampunk Headquarters Museum ist sehr speziell. Die davorstehende Dampflokomotive ist ganz schön am Rauchen. Der Spielplatz in der Nähe des Bootanlegers ist nicht nur für Kinder geeignet. 🙂
Nach einigen Tagen an der Küste war es wieder Zeit für einen Landschaftswechsel. Wir fuhren das letzte mal in die Berge. Auf dem Weg dahin kamen wir bei dem Ort Duntroon am Elephant Rock vorbei. Auf einer größeren Fläche verteilt liegen hier Felsen in der Landschaft, die als Filmkulisse für „Die Chroniken von Narnia” dienten. Ein großer Felsblock sieht wie ein Elefant aus.
Weiter, vorbei an etlichen Stauseen, kamen wir zum Lake Pukaki. Hier, in der Nähe des Ortes Twizel, standen wir zwei Tage. Der See ist mit seinem türkisfarbenen Gletscherwasser der Hammer und von hier aus startet die Straße zum höchsten Berg Neuseelands, dem Mount Cook (3724 m).
Der Stellplatz direkt am See ist herrlich, wir sahen bei gutem Wetter sogar den Gipfel des Mt. Cook. Aber auf Wind sollte man sich einstellen. Wir hatten nachts echt Schiss, dass unser kleiner Campervan vom Wind gedreht wird. 😐 Die größeren Wohnmobil mussten alle umparken und sich hinter Bäumen verstecken. Sie schaukelten wie Schiffe bei rauem Seegang. Aber ob es unter den Bäumen weniger gefährlich war?!
Wir hatten Glück und starteten bei herrlichem Wetter zum Mt. Cook. Entlang des Lake Pukaki kamen wir immer näher zur Siedlung Mt. Cook Village. Vom Besucherzentrum aus machten wir den dreistündigen Hooker Valley Track zum Hooker Lake, einem Gletschersee mit Aussicht zum Gipfel. Im See schwamm auch noch eine große Eisscholle. Immer wieder öffnete sich die typische Gipfelwolke und wir schossen unsere Bilder vom Mt. Cook. Hier oben ließ der Wind nicht nach. Lisa passte einmal nicht auf und wurde vom Steg geweht. Sie hatte Glück, dass er an dieser Stelle nicht so hoch und kein Wasser unter uns war. 😉
Anschließend gaben wir uns noch die kurze aber steile Wanderung zum Tasman Gletscher. Vom Aussichtspunkt auf dem Moränenwall hatten wir einen super Blick auf den Gletscher und das von ihm erschaffene Tal. Wir sahen kleine Ausflugsboote zur Gletscherzunge fahren. So bekamen wir erst die Dimensionen der Eiswand zu sehen.
Bevor es zurück zu unserem Stellplatz ging gönnten wir uns noch für 3NZD/2€ eine warme Dusche in einer DOC Hütte im Ort Mt. Cook, natürlich drückten wir uns gemeinsam in die Kabine. Das warme Wasser hatte für uns beide locker gereicht. Die sieben Minuten waren mehr als ausreichend. Frisch gewaschen ließen wir den schönen Tag am Wasser und bei leckerem Essen im Campervan ausklingen.
Als wir weiter Richtung Lake Tekapo fuhren meinte es das Wetter nicht so gut mit uns. Die türkisblaue Farbe des Sees konnten wir nur erahnen. Ab und an kam die Sonne raus und die schönen Farben wurden sichtbar. Der Lake Tekapo wird, wie der Lake Pukaki, von dem Schmelzwasser eines Gletschers gespeist. Daher kommt es zu dieser türkisenen Farbe. Oberhalb des Lake Tekapo gibt es einen Aussichtspunkt mit Sternwarte. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf die Umgebung.
Nach dem Lake Tekapo brachen die letzten Kilometer in Neuseeland für uns an. Es ging wieder zurück zur Küste und über den Highway SH1 nach Christchurch. Im Vorort Leeston fanden wir unseren letzten kostenlosen Stellplatz für drei Nächte, den Coes Ford Freedom Camping. Auf diesem Platz treffen sich alle Backpacker oder low budget Reisende, die in Christchurch ihren Camper abgeben oder in Empfang nehmen. Wir sahen in den drei Tagen täglich neue Gesichter. 🙂
Einen Tag schauten wir uns Christchurch an, die englischste Stadt Neuseelands. Sie wurde 2011 von einem Erdbeben stark beschädigt und bis heute noch nicht wieder vollständig aufgebaut. Es gibt viele Baulücken und Schutt zwischen neu gebauten Gebäuden. Etliche haben Risse und müssen durch Träger abgestützt werden. An der ChristChurch Cathedral ist zum Beispiel seit dem Erdbeben noch nichts passiert. Es fehlt wie überall auf der Welt an Geld.
Manche Lücken werden durch sogenannte Gap Filler ein wenig aufgewertet. So gibt es an einer Ecke eine Musikbox zum Tanzen, eine überdimensionale Sitzecke oder an einer anderen eine bedrückende Gedenkstätte für die Erdbebenopfer.
Die restaurierte Straßenbahn und das kostenlose Canterbury Museum mit dem angrenzenden Botanischen Garten sind super schöne Ziele in der Stadt. Wir besuchten außerdem die erste Shoppingmeile nach dem Beben, die ReStart Mall. Eine kleine Einkaufsstraße aus Containern mit verschiedenen Geschäften.
Auf dem Weg zurück zum Camper kamen wir an der Cardboard Cathedral vorbei. Sie wurde aus großen Kartonröhren gebaut und dient als vorläufigen Ersatz für die ChristChurch Cathedral.
Bevor wir unserem Campervan endgültig Lebewohl sagen mussten fuhren wir noch einmal an Christchurchs Strand entlang, nahmen noch einen Abstecher über die Panoramastraße in Kauf, von wo wir einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Bucht hatten und statteten einem Waschsalon einen Besuch ab. Schließlich müssen wir sauber, vom Outdoor Schmutz befreit, ins nächste Abenteuer starten. 🙂
Christchurch ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es ist schon spannend, aber auch erschreckend zu sehen was ein Erdbeben anrichten kann. Traurig ist, dass es in einer modernen Stadt und wirtschaftlich gutem Land solange dauert bis alles wieder aufgebaut ist.
Am letzten Tag in Neuseeland hieß es noch schnell den Camper zu putzen, die Rucksäcke wieder zu packen und nach 6 Wochen und 6600 km nicht mehr mobil zu sein. Nach der Abgabe des Vans bei Wicked in Christchurch waren wir wieder auf unsere Füße und den Bus angewiesen. Dieser brachte uns von der Campervermietung, mit einmaligen Umsteigen, zum Christchurch International Airport. Dank des netten Busfahrers sparten wir einige Dollar, er gab uns den Tipp mit dem Bus (7NZD/2P statt 16NZD/2P) nur bis zur letzten Bushaltestelle vor dem Flughafengelände zu fahren und dann die letzten 50 m hineinzulaufen.
KA KITE ANO NEW ZEALAND – GOODBYE NEW ZEALAND
Aber so einfach war es nicht. Lasst euch überraschen. Der nächste Bericht folgt bald. 😉
Erlebt: Dezember 2015
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