Wir wollen in ein paar Sätzen die West- und Ostküste vergleichen und unsere Eindrücke schildern. Wir wussten, dass Australien ein teureres Pflaster als Asien ist und haben daher versucht so gut es ging low budget durchs Land zu kommen. Unser Ziel war es so wenig wie möglich Dollar in Australien zu lassen, aber trotzdem uns alles leisten zu können auf was wir Lust hatten. Die Herausforderung kann beginnen… 😉
Camper
Wir haben lange hin und her überlegt, ob wir uns einen Camper mieten oder kaufen sollen. Letztendlich fiel unsere Entscheidung auf das mieten eines Campervans. Unsere Gründe sind folgende:
– kein Risiko zu tragen, falls etwas kaputt geht wird es vom Vermieter übernommen
– die Abwicklung geht schneller, man muss keine Zeit investieren um einen Camper zu suchen und keine um ihn später wieder zu verkaufen
Zur Miete: Wir würden NIEMALS online über die jeweilige Homepage direkt buchen. Die Angebote über die Onlinerechner sind viel zu überteuert. Wir haben alle Vermieterfirmen per Mail kontaktiert und konnten so zum Teil riesige Rabatte aushandeln.
Im Nachhinein gesehen würden wir nur noch auf einer Strecke durchs Outback die Vollversicherung nehmen und die anderen Strecken auf eigenes Risiko fahren. Auch wenn was am Auto durch uns kaputt geht, ist der zu zahlende Betrag meistens unter dem Preis was man für die Versicherung bezahlt. (Steinschlag, platter Reifen,…) Für größere Defekte am Auto sind die Vermieter selbst verantwortlich. In allen Versicherungsstufen ausgeklammert sind Tierunfälle. Also wenn wir ein Känguru erwischt hätten, was oft in Australien vorkommt, müssten wir den Schaden eh selbst zahlen.
Für manche Strecken hätten wir uns ein Allradfahrzeug 4WD gewünscht. Es gibt doch einige Routen die nur damit befahren werden dürfen.
Übernachtung
Da uns in den großen Städten Freunde aufnahmen und wir die Flüge so wählten, dass wir am Flughafen schliefen und morgens den Campervan in Empfang nahmen, mussten wir letztendlich nur eine Nacht im überteuerten Hostel in Darwin nächtigen. Mit dem Camper versuchten wir immer Bushcamping zu machen, kostenlose Stellplätze aufzusuchen oder privat bei jemanden in der Einfahrt zu stehen. Gute Infos zu Plätzen bekamen wir aus der WikiCamps App, wobei diese öffentlich mit Daten gefüttert wird und jeder was online stellen kann, also aufpassen. Wir hörten stets auf unser Bauchgefühl. Wir waren gut und mussten nie eine Strafe zahlen. Erwischt zu werden kann im Allgemeinen ganz schön teuer werden, da die Strafen in Australien sehr teuer sind.
An der Westküste war es ein wenig einfacher ein Nachtlager zu finden als an der Ostküste. Es gibt aber an beiden Küsten ausgewiesene Plätze wo man offiziell stehen darf. Im Westen macht es das Outback und die wenigen Leute die unterwegs sind einfacher einen Platz zu finden. Dagegen ist im Osten alles mehr besiedelt und alle paar Kilometer kommt ein Ort. Je näher man an die Städte kommt umso schwieriger wird es.
Essen
In Australien gibt es vier namhafte Supermarktketten: Coles, Woolworths, IGA und natürlich ALDI. ;-) Wobei man ALDI zur Zeit nur an der Ostküste findet. Es soll in Perth einer im Bau sein. IGA gibt es oft in abgelegeneren Orten und ist teuer. Prinzipiell kann man sagen, wenn du einen IGA siehst, kann der Ort nicht groß sein. Wir versuchten uns immer bei den großen Ketten Coles und Woolies einzudecken. Für unsere Produkte fanden wir sogar Woolies günstiger. Die landläufige Meinung ist, dass Coles der preiswerteste Supermarkt sein soll. Wir kauften immer die Eigenmarke und schauten nach Sonderangeboten, so konnten wir einige Dollar sparen.
An der Westküste schauten wir immer wann wir die nächste Stadt erreichen würden und kauften so etliche Dinge auf Vorrat ein. Es war gut machbar, sodass wir nur Kleinigkeiten in kleineren Märkten kauften. An der Ostküste ist die Nahrungsversorgung überhaupt kein Problem. Hier gibt es andauernd einen Supermarkt.
Weitestgehend bereiteten wir unser Essen immer am Camper zu. Mit dem Gaskocher war alles super einfach. Es machte richtig Spaß nach 14 Monaten Asien sein eigenes Essen wieder zuzubereiten. Als Alternative stehen einem aber auch immer wieder öffentliche Barbecues zur Verfügung. Um ein wenig Gas zu sparen eigentlich nicht schlecht, aber für unsere Gerichte war der Gaskocher praktischer. Wir hatten bis auf ein paar mal Würstchen, kein Fleisch was wir hätten auf den barbies grillen können. Die meisten werden auch nicht so gepflegt, also bringt man sich am besten Alufolie oder Backpapier mit.
Duschen
Für Duschen haben wir nie bezahlt. Es gab auch nicht immer täglich eine. 😉 Wenn wir weiter Richtung Süden kamen wurde es immer kühler und wir schwitzten nicht mehr so wie im Norden. An der Westküste, im Outback, haben wir teilweise mit einem Wasserkanister am Dach des Autos geduscht. Aber wir fanden auch oft warme Duschen, was echt angenehm war, ansonsten wurde kalt geduscht. Duschen findet man häufig an Bootsrampen, am Strand oder größeren Tankstellen. Wir nutzten auch jede Gelegenheit um in Flüssen, Meer oder Seen baden zu gehen. Hilfreich war auch hier wieder die WikiCamps App. Sie zeigt nicht nur Stellplätze und Sehenswürdigkeiten, sondern auch Toiletten, Duschen oder wo es die nächste Möglichkeit gibt das Frischwasser aufzufüllen.
Internet & Strom
An der Westküste Australiens war es nicht einfach kostenloses Internet zu bekommen. Teilweise nur gegen Bares. Selbst das Aufladen des Laptops kostete 1-2 AUD. Dollar, die wir nicht ausgeben wollten. Im Outback konnten wir es ja verstehen, da hatten wir selbst tagelang kein Handyempfang. Aber in manchen Gebieten, zum Beispiel in Port Hedland und Umgebung gab es sogar Stellplätze mit kostenlosem WiFi. Ansonsten gibt es in den meisten Infocentern und Büchereien freies WiFi, was vor allem in den größeren Städten der Fall ist. In unserem Van konnten wir alles, bis auf den Laptop, über den USB-Charger aufladen.
An der Ostküste war es einfacher an kostenloses WiFi zu kommen. Außerdem gibt es hier die Baumarktkette Bunnings. Dort steht einem das öffentliche WiFi zur Verfügung. Sobald wir einen sahen hielten wir an und checkten unsere Mails,…. Wenn man direkt vor dem Markt parkt, reicht die Signalstärke vollkommen aus online zu gehen. Ab und an machten wir es uns auch in der Gartenabteilung gemütlich. Auf schönen Gartenmöbeln lässt es sich super surfen. 😉
Strecke
13404 km sind wir in 2½ Monaten durch Australien gereist. 6818 km an der West- und 6586 km an der Ostküste. Wow, das Land ist einfach groß. Und wir haben nur die West– und Ostküste gesehen. :-) Es ist aber gar kein Problem so viele Kilometer zu fahren. Ruck zuck waren wir wieder 1000 km weiter. Alleine die Strecke ist schon weit, aber durch die vielen Abstecher nach dem Motto: „Lass uns mal noch kurz dahin fahren!“, werden es natürlich erst richtig viele Kilometer. Aber wir hatten Spaß und genossen jeden Kilometer. Wir fanden es nicht anstrengend, selbst durchs Outback hatten wir keine Mühe beim Fahren. Mit der Eintönigkeit der Landschaft und die langen geradeaus Passagen, die Andere müde werden lässt, war für uns kein Problem. Vielleicht nahmen wir uns mehr Zeit. Unsere längste Tagesetappe war 400 km weit. Zu dem gilt auf fast allen Straßen, außerhalb geschlossener Ortschaften, ein Tempolimit von 100 km/h. Ab und an war auch mal 110 km/h erlaubt. Ans Tempolimit hielten wir uns. Ab nur 1 km/h zu schnell wird es schon richtig teuer. Autobahnen, wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es fast nicht. Und auch da gilt meistens Tempolimit 110 km/h.
Ein paar Mautstraßen hat Australien auch. An der Westküste gab es keine, aber an der Ostküste, vor allem in großen Städten. Um und in Brisbane, Sydney und Melbourne mussten wir aufpassen. Es war kein Problem die Mautstraßen zu umfahren. Auch die Zeit, die man länger brauchen soll empfanden wir nicht als störend. Alternativ könnt ihr euch aber auch mit dem Mautsystem auseinandersetzen. Es gibt auf allen Strecken keine Bezahlbuden mehr. Also mit Bargeld funktioniert es nicht. Es wird nur noch das Nummernschild gescannt und alles geht elektronisch. Auf jeden Fall ist es möglich, auch wenn man mal eine Mautstraße übersehen hat, was eigentlich unmöglich ist, innerhalb 48 h die Maut, ohne Strafe, noch zu bezahlen. Wenn es Richtung Mautstraßen ging wurden wir frühzeitig durch große Schilder darauf hingewiesen. Es gibt immer ein Schild mit der letzten Ausfahrt um die Mautstraße umfahren zu können.
Wetter
Mit dem Wetter hatten wir trotz des Winters in Australien Glück. Wir waren im Juli, August und September hier. In Darwin und Cairns, im Norden, war es richtig heiß, sodass wir es im Auto fast nicht ausgehalten hatten. Je weiter wir südlich fuhren, umso kühler wurde es. Es gab zwar ein paar ziemlich kalte Nächte, aber sobald die Sonne heraus kam war es ok. Teilweise mussten wir uns nachts ziemlich gut einpacken. Wir hatten zum Glück kaum Regen. Auch über die nervigen Fliegen im Outback können wir nicht viel sagen. Wir haben kaum welche gesehen. An manchen Stellplätzen waren nur die Moskitos störend.
Unser Favorit
Die Westküste. Wir genossen das Outback, die Abgeschiedenheit, den wenigen Trubel, die Küste, die Sehenswürdigkeiten und die Leute mehr als an der Ostküste. Klar gibt es hier vielleicht (noch) nicht die bekannten Highlights wie an der Ostküste und wir mussten immer viel weiter fahren um an die nächste Sehenswürdigkeit zu kommen, aber das war alles kein Problem. Der Weg war das Ziel. Vor allem sind die Leute im Westen viel offener als im Osten. Wir standen immer nur ein paar Minuten alleine an Sehenswürdigkeiten, danach hatten wir direkt mit jemanden ein schönes Gespräch. Zu dem wird sich an der Westküste immer gegrüßt, sei es beim Wandern, auf Stellplätzen oder beim Fahren. G’day oder eine kleine Handbewegung war immer drin.
Die Ostküste ist mehr besiedelt und es gibt obendrauf noch tausende Touristen. Klar, einige Highlights sind es natürlich auch Wert. Die einzige Tour, die wir in Australien gemacht haben war die Tour zu den Whitsunday Islands. Sie hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Mit dem Campervan durch Australien zu reisen war eine tolle Erfahrung, es hat richtig Spaß gemacht so zu leben und es war super flexibel zu sein. Wir haben schon jetzt viele Ideen im Kopf, die uns irgendwann wieder nach Australien zurückkehren lassen. Es gibt noch tausende Kilometer mehr zu entdecken, besonders mit einem Allradfahrzeug. 😉
– Goodbye Australia –
Erlebt: September 2015
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