Gastbeitrag von Inge & Klaus
(Jörns Eltern)
Von Copacabana bis La Paz
Das letzte Etappenziel stand auf dem Plan. Von Copacabana aus nahmen wir für vier Stunden den Bus nach La Paz (60Bs./8€/2P). Zunächst ging es über eine Passstraße bis zum Ort San Pedro am Titicacasee. Dort wurden wir auf eine kleine Personenfähre gebeten, die uns in ein paar Minuten auf die andere Seite des Kanals brachte (4Bs/0,50€/2P). Der Bus wurde auf eine etwas in die Jahre gekommene Plattform gefahren. Mit dieser ging es dann ebenfalls auf die andere Seite, aber sehr gemächlich, in den Ort San Pablo. Wir warteten am Fähranleger bis der Bus uns wieder aufnahm und wir unsere Fahrt weiter fortsetzen konnten.
War das ein Anblick, als wir La Paz (3600 m) von oben im Talkessel sahen. Die komplette Stadt zieht sich durch das Tal des Rio Chokeyapu. Weiter unten, wo es ein wenig wärmer ist, wohnen die gut Betuchten und weiter oben, in der Nachbarstadt El Alto (4100 m) die Ärmeren der Gesellschaft.
Auch hier in der lebhaften Stadt fanden die beiden eine schöne Unterkunft für uns. Das Hostal El Lobo, der Wolf, ist super gelegen und wir konnten alles zu Fuß erreichen. Nebenan im Gebäude wurde ein kleines süßes Restaurant zu unserem Stammlokal. Von Tia Gladys Essen waren wir alle begeistert. Die Nudeln, die Suppen, das Frühstück und das Milanesa Napolitana (Schnitzel Napolitana) schmeckten einfach nur köstlich.
Da Lisa und Jörn schon frühmorgens aufbrachen die Death Road mit dem Mountainbike zu bezwingen nahmen wir den Tag selbst in die Hand. Wir durchforsteten gemütlich La Paz.
Einschub von Lisa & Jörn
Heute wagen wir zwei uns auf die Yungas-Straße oder eher unter dem Namen Todesstraße, gefährlichste Straße der Welt, bekannt. Gegen 7 Uhr wurden wir vom Team Xtreme Downhill am Hostel abgeholt. Mit uns waren 13 weitere Todesmutige und zwei Guides an Bord. Mit dem Bus wurden wir auf den 4650 m hohen La-Cumbre-Pass gebracht. Nach einem Frühstück bei herrlichem Wetter bekamen wir ein kurzes Briefing. Danach konnten wir die bereitgestellten Outfits anziehen und unsere Bikes testen.
Und schon ging es los. Wir hatten 56 km und 3500 Höhenmeter vor uns. Alles bergab versteht sich. 🙂 Die ersten 20 km führten uns über die gut asphaltierte neue Umgehungsstraße. Die wunderschöne Landschaft flog nur so an uns vorbei. Wir hielten immer mal wieder kurz an um zu verschnaufen. Zu oft waren schon tödliche Unfälle passiert. Nach dem ersten Teilstück wurden unsere Bikes auf den Bus geladen. Die nächsten paar Kilometer wurden wir so über eine Steigung gebracht. Aufgrund von häufigen Kreislaufproblemen der Teilnehmer wegen der Höhe, der Hitze und der großen Anstrengung wird dieser Teil nicht mehr per Fahrrad zurückgelegt.
Als wir wieder unsere Räder bekamen befanden wir uns auf der eigentlichen Death Road. Es regnete und die Landschaft versteckte sich im dichten Nebel. Als Stärkung gab es Snacks und Getränke wurden gereicht.
Nach dem zweiten Briefing, in dem wir auf die Gefahren eingeschworen und uns die Linksverkehr Regel auf der Death Road erklärt wurde, ging die wilde Fahrt wieder los. Über die einspurige unbefestigte Todesstraße fuhren wir bis nach Yolosa auf 1200 m. Die Straße schlängelt sich an steilen Berghängen vorbei. Wie weit es wirklich neben uns herunter ging konnten wir nicht richtig sehen. Zu schlecht war das Wetter. Auch hier machten wir immer wieder halt um neue Kräfte zu sammeln, etwas zu trinken und Fotos zu schießen. Autos kamen uns kaum entgegen. Heutzutage nehmen die meisten die neue gut ausgebaute Umgehungsstraße. Nach einigen Kilometern ging es plötzlich nicht mehr weiter. Ein Erdrutsch in der Nacht hatte die Straße unpassierbar gemacht. Ein Bagger war bereits dabei die Straße wieder herzurichten. Doch wie es aussah dauerte das noch mehrere Stunden. Unserem Begleitfahrzeug blieb keine andere Wahl die ganze Strecke wieder zurück und über die Umgehungsstraße bis nach Yolosa zu fahren. Wir schoben unsere Räder einen Matschberg hinauf und hinter dem Bagger wieder hinunter. So konnten wir den Erdrutsch umgehen. Danach setzten wir die Fahrt weiter fort.
Mittlerweile waren wir von oben bis unten voller Matsch. Der Weg schlängelte sich immer weiter bergab. Irgendwann befanden wir uns unter der dicken Nebeldecke und wir hatten wieder eine gute Sicht. Wir merkten ebenfalls den starken Temperaturunterschied. Oben noch richtig kalt wurde es mit zunehmender Tiefe immer wärmer und feuchter. Wir fuhren durch fast alle Klimazonen Südamerikas hindurch.
Gegen Ende wurde die Straße immer flacher, sodass wir ein wenig in die Pedalen treten mussten. Gegen Mittag erreichten wir unser Ziel, Yolosa auf 1200 m. In einer Bar stärkten wir uns alle erst einmal und warteten auf den Bus. Die Guides befreiten schon mal die Räder vom Dreck. 😉
Von hier wurden wir in ein nahe gelegenes Restaurant mit Pool gebracht. Nach einem guten Mittagessen und ein wenig Zeit für uns, relaxen und duschen, machten wir uns auf den Rückweg hinauf nach La Paz.
Fazit
Es hat einen riesigen Spaß gemacht! Das Team von Xtreme Downhill können wir jedem empfehlen. Am Ende haben wir alle noch ein Death Road Survivor T-Shirt und eine CD mit den Bildern und Videos vom Tag bekommen. Die Fahrräder waren in einem guten Zustand. Bei der Buchung kann man entscheiden was für ein Fahrrad man haben möchte, alles eine Preissache! Theoretisch ist es mit jedem angebotenem Rad möglich. Es geht nur um den Komfort. Wir fanden die Strecke in Ordnung. Man sollte schon Fahrrad fahren können. Schließlich geht es die meiste Zeit über Stock und Stein. Wie immer sollte man das ganze mit einem gesunden Menschenverstand angehen. Die Straße wurde nicht umsonst zu einer der gefährlichsten Straßen der Welt gekürt. Am Wegesrand stehen alle paar Meter Kreuze, die an die Opfer, Bolivianos und Ausländer, erinnern. Wir wünschen Dir jetzt schon viel Spaß beim bezwingen der Death Road.
Preis: 860Bs./112€/2P & 100Bs./13€ /2P für Eintritt Death Road
Ein Erlebnis war es auch mit der Kabinenbahn hoch nach El Alto zu schweben (12Bs./1,60€/hin&zurück/2P). Der Blick über La Paz, direkt unter uns der Friedhof mit tausenden Urnen und Grabkammern und in der Ferne den schneebedeckten Berg Illimani (6439 m) war außergewöhnlich schön anzusehen. Hier oben besuchten wir den bekannten Wochenmarkt auf dem es alles was das Herz begehrt zu kaufen gibt. Feilschen nicht vergessen. 🙂
Irgendwann geht aber alles Schöne leider zu Ende. Wir bedanken uns für eine wunderbare Zeit mit Lisa und Jörn. Wir bestiegen in El Alto, dem höchstgelegenen internationalen Flughafen der Welt (4061 m), den Flieger. Dieser brachte uns nach ca. 25 Stunden, mit Zwischenstopp in Santa Cruz, Lima und Madrid, wieder nach Hause.
Dankeschön Euch beiden und habt eine schöne Weiterreise durch Südamerika und die Welt. ;-)
Erlebt: Mai 2016
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