Die Nordinsel: Tongariro Nationalpark nach Wellington (700 km)
Auf geht’s, die letzten 700 km auf der Nordinsel wollen bewältigt werden. Für uns ging es weiter Richtung Osten zur Tasmansee. Der Forgotten World Highway (SH43) schlängelte sich 155 km durch eine schöne Landschaft aus Bächen und grünen Hügeln. Zwischendurch erreichten wir den 30 Einwohner Ort Whangamomona. Der Ort hat sich 1989 selbst zur unabhängigen Republik erklärt. Es gab Probleme mit der lokalen Verwaltung, die die Einwohner nicht akzeptierten.
Am Ende des SH43 (State Highway) erreichten wir die Stadt Stratford. Hier tauchte der 2518 m hohe Mount Taranaki wie aus dem Nichts auf. Vor allem als sich plötzlich die Wolkendecke um den Gipfel öffnete. Der Vulkan steht inmitten des Egmont Nationalparks. Hier verzichteten wir aufs Wandern und fuhren mit dem Van so weit es ging nach oben. Der Blick ins Tal war phantastisch, aber der nach oben zum Gipfel war uns leider durch Wolken versperrt. In der Nähe des Berges, ein wenig außerhalb von Stratford, fanden wir einen super Platz zum Übernachten. Es ist ein großer Park, der von Bäumen eingerahmt wird. Wir teilten uns das riesige Areal mit einem französischen Pärchen, die ebenfalls hier ihr Lager aufschlugen.
Gut gestärkt ging es an der Ostküste weiter nach Süden. Über den Surfhighway (SH45), an der Tasmansee entlang, kamen wir an vielen Stränden vorbei. Wir hielten immer mal wieder an einem, um eine Pause zu machen. Zum Baden war das Wasser noch viel zu kalt. Wobei es bestimmt auch in der Hochsaison nicht so warmes Badewannenwasser gibt wie in Asien.
Zu unserer Zeit wechselte das Wetter häufig zwischen warm, sonnig, regnerisch, kühl und windig. Zum Reisen war es perfekt und nicht zu heiß. Vielleicht sind aber die Nächte im Campervan und die Outdoorduschen im Sommer etwas angenehmer. Großes Plus während unserer Reisezeit waren die überschaubaren Touristen. Die kostenlose Stellplätze waren noch nicht überfüllt.
Das Thema „freie Stellplätze“ ist in Neuseeland gerade ganz groß und es wird leider viel geändert. Immer mehr freie Plätze werden geschlossen oder als Orte für Selbstversorgerfahrzeuge deklariert. Es war echt mühsam und deprimierend nach Stellplätzen, die für uns erlaubt waren, zu schauen. Mit dem Fachkabular „self contained vehicle“ und „non self contained vehicle“ mussten wir uns dauernd rumschlagen. Wir waren „Nichtselbstversorgend”. Wir hatten, wie 90 % aller Backpacker, kein Scheisshaus und kein Tank für Abwasser im Auto. Zu Selbstversorgerfahrzeugen zählen Wohnmobile und größere Campervans. Diese Fahrzeuge und vor allem die Insassen sind in den Gemeinden und Städten gern gesehen. Sie dürfen oft direkt am Meer oder am See stehen. Natürlich, bringen sie ja auch als Touristen mehr Geld in die Kassen als die armen Backpacker. Zu verstehen ist es oftmals nicht. Vor allem wenn es eine 24 h Toilette und Spülmöglichkeiten auf dem Stellplatz gibt und wir trotzdem dort nicht bleiben durften. Außer wir hätten einen saftigen Strafzettel riskiert.
In den nächsten Jahren wird sich viel ändern und es wird bestimmt nur noch „wohlhabenden“ Backpackern möglich sein durch Neuseeland zu reisen. Entweder bezahlen sie jede Nacht für einen Campingplatz (20NZD/12€/p.P.) oder eine DOC Wiese mit Plumsklo (6-10NZD/4-6€/p.P.) oder leisten sich ein Fahrzeug mit Toilette und allem Pipapo.
Neuseeland machte es uns Sparfüchsen nicht einfach. Wir mussten oft noch einige Kilometer mehr zurücklegen oder wurden einfach über 10 km Schotterpiste in den Wald geschickt, wo der nächste kostenlose Platz auf uns wartete. Zudem verzichteten wir mehrere Tage auf eine Dusche. Wir haben gehört, dass soll auch mal gut für die Haut sein. 😉 Wer lange reisen möchte, muss einfach auf sein Geld achten.
Zurück zu unseren schönen Erlebnissen. Schnell kamen wir der Hauptstadt Neuseelands näher. Wellington erwartete uns mit seinem typischen Wetter, es stürmte was das Zeug hält. Wir bekamen es während der Nacht im Campervan ganz schön zu spüren. Das Auto wurde von links nach rechts geschüttelt. Wir wurden oft wach und schauten uns entsetzt an. Nicht ohne Grund gilt Wellington als eine der windigsten Städte der Welt und ist auch unter Windy Wellington bekannt.
Einen Tag Sightseeing hat uns in Wellington gereicht. Prinzipiell sind alle größeren Städte in Neuseeland sehr überschaubar und keine Megametropolen.
Wellington wurde in eine hügelige Bucht gebaut. Gefühlt geht es die Straßen nur hoch oder runter. Von verschiedenen Plätzen aus hatten wir tolle Aussichten auf das Zentrum, den Hafen, den Flughafen und die Cookstraße vor der Küste. Wir liefen an den Regierungsgebäuden vorbei in die Innenstadt und schauten uns das neugestaltete Hafengelände an. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir noch die Küstenstraße ab. Es ging von einer in die nächste Bucht. Wir hatten verschiedene Blickwinkel auf die Stadt.
Unser Nachtlager konnten wir ein wenig außerhalb der Stadt, kaum zu glauben, am Meer aufschlagen. Das mit dem Wind in Wellington hatten wir ja bereits. 😉
Am Tag darauf ging es gegen Mittag zum Fähranleger. Die Reederei Bluebridge brachte uns nach Picton auf die Südinsel (219NZD/134€). Nachdem wir unseren Pink Freud im Bauch des Schiffes verstaut hatten suchten wir uns ein Plätzchen an Deck. Wie es der Zufall wollte nahmen Claudia und Ueli die gleiche Fähre. Wir plauderten die ganze Fahrt, so dass die 3,5 stündige Überfahrt wie im Fluge verging.
Bei der Einfahrt in den Hafen von Picton konnten wir schon die ersten Fjorde sehen. Das Wetter meinte es nicht so gut mit uns. Wir wurden mit Regen empfangen. Während des Anlegens der Fähre verabschiedeten wir uns von den Beiden und sagten: Auf Wiedersehen. Die Welt ist ja bekanntlich klein. Wir wünschen euch alles Gute und viel Freude beim Weltreisen, genießt es!
Erlebt: November 2015
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