Nach dem wir Jörns Eltern verabschiedet hatten entschlossen wir uns noch einen weiteren Tag in La Paz zu bleiben. Mit dem Bus fuhren wir vom Flughafen aus zurück ins Zentrum (8Bs./1€/2P). Wir sahen, dass die Zelte die zuvor wegen Protesten am Plaza Major, vor der San Francisco Kirche, aufgestellt wurden nicht mehr hier waren. So beschlossen wir zum naheliegenden Murillo Platz zu gehen. Die letzten Tage war er wegen Protesten gesperrt. Umgeben wird der Platz von der Kathedrale und Regierungsgebäuden. Es gab zwar immer noch ein paar Absperrungen, aber diesmal wurden wir hinein gelassen. Wir setzten uns und schauten uns die Gebäude und die vielen, vielen Tauben an. Immer wieder wurden sie gefüttert. Du kannst dir vorstellen was dann passierte, es war wie in „Kevin allein in New York“. 😉
Abends, nach einem Abschiedsessen bei Tia Gladys, fuhren wir in 8 Stunden mit dem Nachtbus (260Bs./34€/2P) weiter in die Stadt Uyuni. Wir hörten, dass wir auf dieser Strecke mit katastrophalen Straßenbedingungen rechnen mussten. Oh je, die Nacht kann ja nur entspannend werden. 😉 Doch zu unserem Glück war die Straße zwei Wochen zuvor fertiggestellt worden und nun komplett asphaltiert. Wir schliefen daher tief und fest bis wir früh morgens geweckt wurden. Wir waren schon da. Draußen war es, um 5 Uhr morgens, natürlich bitter kalt. Vor dem Bus warteten schon dutzende Bolivianer die uns Kaffee, eine Unterkunft oder eine Tour verkaufen wollten. Eine junge Frau zeigte uns ein paar Unterkünfte. Doch irgendwie verstand sie nicht was wir wollten und präsentierte uns nur überteuerte Bleiben. Wir entschieden uns erst einmal einen heißen Tee im Café zu trinken und später wenn es hell wird auf eigene Faust wieder loszuziehen.
Als die ersten Sonnenstrahlen auf die Straße, vor dem Laden, trafen versuchten wir erneut unser Glück. Ein Zimmer mit Heizung war viel zu teuer. Letztendlich fanden wir aber eine gute Alternative in der Nähe des Hauptplatzes. Nach einer Runde Schlaf schauten wir uns die Stadt, die auf 3675 m Höhe liegt, an. So wie jeder, der nach Uyuni kommt, wollten auch wir eine mehrtägige Tour durch die Salar de Uyuni machen, die größte Salzwüste der Welt. Wir klapperten verschiedene Touranbietern ab und ließen uns deren Ablauf erklären. Letztendlich unterscheiden sich die meisten Touren nicht wirklich. Der Preis ist bei allen Anbietern fast gleich. Ein Unterschied gibt es nur zwischen der Haupt- und Nebensaison.
Wir entschieden uns für den Touranbieter Skyline Travellers, da wir sehr freundlich empfangen wurden und alles drum herum passte. 🙂 Die Tour sollte am nächsten Morgen um 10 Uhr starten. Für die nächsten drei Tage deckten wir uns noch mit ein paar Snacks ein. Doch mitten in der Nacht ging es Lisa plötzlich nicht gut. Sie kam nicht mehr von der Toilette runter, hatte starke Bauchschmerzen und Übelkeit. Es wurde morgens nicht besser. Jörn konnte bei Skyline Travellers die Tour einen Tag verschieben. Gott sei Dank war alles ohne Probleme möglich. So kurierte sich Lisa erst einmal aus und wir starteten unsere Tour den Tag darauf.
Mit einem Pärchen aus Brazilien (Tania & Jardel) und einem aus der Schweiz (Julia & Felix) war unsere Truppe vollständig. Der große Jeep mit Allrad war schnell gepackt und mit unserem Fahrer/Guide ging es für die nächsten 3 Tage / 2 Nächte (1400Bs./183€/2P) in die Wüste. Als erstes Ziel steuerten wir den Cementerio de los Trenes an, einen alten Eisenbahnfriedhof. Hier rosten zahlreiche Lokomotiven und Waggons vor sich hin. Ein super Fotomotiv, dass es zu erkunden, erklettern und bestaunen lohnt.
Danach ging es zum Highlight der Tour, der Salar de Uyuni. Die Salzwüste befindet sich im Altiplano und liegt auf einer Höhe von 3650 m. Mit einer Länge von 160 km und einer Breite von 135 km ist sie der größte Salzsee der Welt. Die Salzkruste beträgt 2 bis 7 m, sodass der See problemlos befahren werden kann. So weit das Auge reicht sahen wir die flache, weiße Salzfläche. Weit in der Ferne ragten vereinzelt Berge auf. Wir hielten mehrmals an um den Arbeitern beim Verladen des Salzes zu zusehen oder bei einem Salzmuseum, mit dutzenden Souvenirläden davor, zu pausieren. Zum Mittagessen hielten wir an einem ehemaligen Salzhotel an. Unser Fahrer hatte alles dabei was wir an Essen und Trinken brauchten. Vor dem Hotel gibt es ein riesiges Logo der Rallye Dakar aus Salz. Schon mehrmals führte die Rallye hier durch die Wüste.
Gut gestärkt fuhren wir weiter zur Isla Incahuasi, die plötzlich vor uns in der Salar auftauchte. Sie beheimatet riesige meterhohe Säulenkakteen. Wer wollte, konnte sich die Insel näher anschauen und zu einem kleinen Aussichtspunkt laufen (30Bs./4€/p.P.). Wir sparten uns den Eintritt und liefen eine Runde um die Insel. Direkt neben solch großen Kakteen zu stehen war was besonderes. Aber vielmehr begeisterte uns die wabenartige Struktur der Salzfläche und bekam volle Aufmerksamkeit unserer Fotolinsen. 😉 Während des Sonnenuntergangs machten wir noch einige lustige Bilder aus allen Perspektiven. Durch die endlose Weite kann man dem Auge in Sachen Größe und Dimension einiges vorgaukeln. Wir hätten gerne noch mehr Zeit für Fotos gehabt, doch die Dunkelheit brach langsam herein und wir mussten weiter. Die Nacht schliefen wir am Rande der Salar in einem Salzhotel. Die Unterkunft war einfach aber gemütlich, wenn man sich gut auf die Temperaturen eingestellt hatte. Nach einem leckeren Abendessen schliefen wir erschöpft mit vielen schönen Erlebnissen ein.
Morgens nach dem Frühstück verließen wir die Salzwüste. Nun befanden wir uns in einer Landschaft umgeben von Vulkanen, Bergen und Lagunen. In einem kleinen Dorf konnten wir ein paar Snacks kaufen und das Auto wurde getankt. Eine Tankstelle sucht man hier vergebens. Getankt wird per Schlauch über einen Benzinkanister der jedes Auto am Dach dabei hat.
Nach dem Boxenstopp setzten wir unsere Fahrt fort. Von nun an führte uns der Weg nahe an der Grenze zu Chile vorbei. Wir sahen:
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einen der aktivsten Vulkane Boliviens, den Vulkan Ollagüe mit seinen fast 6000 m Höhe
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die Lagunen Canapa und Hedionada mit den vielen Flamingos
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Felsformationen in der Siloli Wüste, wie den Arbol de Piedra, einen steinernen Baum der über Jahre durch Wind geformt wurde
bis wir zum Nationalpark Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa kamen. Hier mussten wir alle eine Eintrittsgebühr von 150 Bolivianos (20€ p.P.) bezahlen. Bevor wir in unsere Unterkunft fuhren sahen wir uns noch die Laguna Colorada an. Den Namen erhält sie durch ihre rote Farbe, die sie einer Algenart verdankt.
An der Unterkunft angekommen sahen wir einen enorm orange leuchtenden Sonnenuntergang. Gegen die Kälte tranken wir heißen Tee und bekamen ein gutes Abendessen. Blöd war nur, dass die Nudeln von der Küche bis zum Tisch nicht mehr warm waren, da es so kalt in dem Backsteinbau war. Eingepackt mit allem was wir besaßen schliefen wir erstaunlich gut. Die Unterkunft war sehr sehr einfach und wir mussten uns mit dem Rest der Gruppe ein Zimmer teilen. Es war echt bitterkalt, einiges kälter als die Nacht zuvor. 🙁
Der nächste Tag begann früh. Zum Sonnenaufgang fuhren wir zum Geysirfeld Sol de Manana was sich auf 4850 m befindet. Mit dem anbrechenden Sonnenlicht sahen wir wie es überall dampfte, zischte und brodelte. Der schwefelhaltige Geruch lag überall in der Luft und war ziemlich penetrant.
Ein paar Kilometer bergab hieß es schnell in die Badesachen und rein in die Termas de Polque (12Bs./2€/2P). Ein perfekter Ort zum Entspannen und Aufwärmen. Mit dem super Panorama lässt es sich hier gut aushalten. Nur am Anfang braucht es ein wenig Überwindung sich bei Temperaturen am Gefrierpunkt seiner Kleidung zu entledigen. 🙂
Wir durchquerten die malerische Salvador Dali Wüste. Die Bergformationen haben aufgrund von Mineralien mehrere Farbtöne. Bevor wir uns von Tania & Jardel verabschieden mussten besuchten wir noch die Laguna Verde (grüne Lagune) und die Laguna Blanca (weiße Lagune). Über ihnen ragt der knapp 6000 m hohe inaktive Vulkan Licancabur. Er bildet die Grenze zwischen Bolivien und Chile.
Typisch ist es sich an der Grenze zu Chile raus werfen zu lassen und die Reise in der Atacama Wüste fortzusetzen. Unsere Freunde aus Brasilien überquerten die Grenze. Zu viert ging es für uns zurück nach Uyuni.
Von jetzt an hieß es Kilometer machen. Wir hatten einen langen Rückweg vor uns. Zwischendurch hielten wir immer mal kurz an, um die sagenhafte Landschaft zu genießen und Felsformationen wie die Valle de Rocas oder kleine Orte zu bestaunen. Gegen 17 Uhr waren wir zurück in Uyuni. Wir blieben noch eine Nacht, bevor wir zum nächsten Ziel starteten, die Minenstadt Potosi.
Fazit!
Die Salar de Uyuni Tour war ein absolutes Highlight! Wir sahen wunderschöne Landschaften. Für die kurze Zeit bekamen wir viel geboten, was aber auch lange Zeiten im Auto bedeutet. Tagsüber sind die Temperaturen angenehm, aber sobald die Sonne untergeht wird es richtig kalt. Vor allem die zweite Nacht war eisig. Der Wind gab natürlich noch den Rest dazu. Die erste Unterkunft war einfach aber gut. Die zweite sehr, sehr einfach. Unser Guide war sehr nett und hat uns viele Infos gegeben. Wir können Skyline Travellers weiterempfehlen. Guter Service!
Veranstalter: Skyline Travellers
Tour 3T/2N Preis: 1400Bs./183€ inkl. VP (2xFrühstück, 3xMittag & 3xAbendessen)
Extras Kosten: Isla Incahuasi 30Bs./4€ p.P., Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa 150Bs./20€ p.P. und Termas de Polque 6Bs./0,80€ p.P.
Erlebt: Mai 2016
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