Gastbeitrag von Marina & Michael
Am 16. Juli ’16 war es soweit! Wir flogen in 15 Stunden von Frankfurt/Main über Madrid nach Sao Paulo. Am Flughafen wurden wir von Lisa & Jörn mit einem Schild „Willkommen“ geheißen. Mit dem Bus (11,1R$/3€/2P) und noch ein kleines Stückchen mit der Bahn (7,6R$/2€/2P) ging es in die Innenstadt zu unserem Hostel Balcony, wo wir uns erst einmal von dem langen Flug erholten.
Danach erkundeten wir zu Fuß die Stadt. Sao Paulo ist die größte, aber auch am wirtschaftlich wichtigste Stadt Brasiliens. Dies konnte man sich schwer vorstellen, bei den doch sehr marode wirkenden Häusern, kaputten Straßen und den vielen Obdachlosen, welche vor allem vor dem Dom Cathedral da Sé kampierten.
Wir machten uns weiter auf den Weg zum Mercado Municipal, einer großen Markthalle mit allerlei internationalen Lebensmitteln, aber auch deutschem Bier. 🙂 Dann liefen wir nach Liberdade, ein Stadtteil, in welchem die weltweit größte japanische Gemeinde außerhalb Japans lebt. Wie es der Zufall wollte, fand dort ein großes Straßenfestival mit japanischer Musik, Essen und viel Dekoration statt. Es war ein Fest für die Augen, aber nicht für die Ohren. Die japanische Rockmusik ist für unsere Ohren doch sehr gewöhnungsbedürftig. 😉
Von da ging es dann mit der Metro (7,6R$/2€/2P) zurück ins Hostel, wo die beiden uns lecker bekochten. Kochen war während unseres Besuchs eine regelmäßige, tolle Gemeinschaftsaktion. Zum Zeitpunkt unserer Reise herrschte Winter in Brasilien. Die Temperaturen schwankten jedoch immer zwischen 20-30 ºC und der Regen wechselte sich mit Sonne ab. Für uns als Europäer sehr gute Bedingungen für einen Urlaub. 😉
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus (184R$/51€/2P) in sechs Stunden nach Rio de Janeiro. Es ist eine schöne, internationale Stadt mit einem fantastischen Blick auf´s Meer. Unser Hostel befindet sich im Stadtteil Botafogo und heißt Ace Suites Hostel. Es liegt nur wenige Meter vom Botafogo-Strand entfernt, jedoch auch sehr nah am richtigen Stadtleben mit Cafés, Restaurants und Shopping Center. In diesem waren wir essen, das typisch brasilianische Essen aus Fleisch mit Reis und Bohnen und einer Art Gemüsebrühe namens „farinha de mandioca“, was sich im Nachhinein als geröstetes Maniokmehl herausstellte. Dieses gibt es in Brasilien häufig, es soll satt und dick machen. Unser Geschmack war es leider nicht. Als Nachtisch gönnten wir uns ein leckeres Crêpes mit Nutella und Erdbeeren. Nach dem Abendessen kauften wir uns Bier (günstig in einer 1l Flasche :-)), gingen zum Strand und trainierten die Kalorien wieder, an einem in Brasilien oft zu findenden öffentlichen Platz mit Fitnessgeräten, ab. Jörn und Michael zeigten an den Geräten im Laufe des Urlaubs an fast jedem Trimm-Platz, welche Manneskraft in ihnen steckte. 😉
Nach einer guten Nacht und einem reichhaltigen Frühstück auf dem Beistellbett in Jörn und Lisas Zimmer ging es mit unserem Sportprogramm für die nächsten Tage los. Wir fuhren mit dem Bus zum Jardim Botanico, einem Naturschutzgebiet mitten in der Großstadt, bestehend aus Urwald. Dort findet man den Startpunkt um zu Fuß hoch zur Statue Cristo Redentor, dem berühmten Jesus mit ausgestreckten Armen auf dem Berg Corcovado, zu gehen. Fast jeder fährt mit der Zahnradbahn oder per Van hoch auf den Berg, somit fiel es uns schwer zu glauben, dass man dort tatsächlich hin wandern kann. Lisa und Jörn recherchierten viel, bis sie den genauen Ort heraus fanden, wo der Weg beginnt. In einer Hütte, bevor es ansteigt, muss man seine Daten hinterlassen, für den Fall, dass etwas passieren würde. Nicht allzu viele Leute wandern hier auf den Corcovado.
Wir starteten den mit 2,5 Stunden und 704 Höhenmetern angegebenen Weg. Es war eine der schönsten Erfahrungen während des Urlaubs, da man unterwegs eine fantastische Aussicht hatte, Wasserfälle sah und sogar riesigen Feuerameisen und wilden Affen, nur wenige Meter von uns entfernt, begegnete. Der Boden war sehr viel mit Wurzeln durchzogen, was den Aufstieg sehr beschwerlich machte. Oben angekommen waren wir sehr stolz auf unsere Wanderung und freuten uns auf den berühmten Cristo (Eintritt 48R$/13€/2P). Sportlich wie wir sind haben wir den Aufstieg natürlich unter zwei Stunden geschafft. 😉
Hier oben herrschte reger Andrang von Touristen, von denen jeder einer der guten Plätze auf dem Boden sichern wollte, um aus dieser Perspektive ein Foto mit Cristo zu schießen. Wir hatten Glück, dass das Wetter nach und nach besser wurde und wir einen super Ausblick auf Rio hatten. Im Laufe der Tage sah man weitaus weniger vom Berg, da Regenwolken ihn des Öfteren verschleierten.
Bergab nutzten wir die Bahn, während die erprobten Wanderer noch nicht genug hatten und lieber zu Fuß hinunter stiegen. Da sich unsere Wege trennten, waren wir gezwungen, auf eigene Faust den Weg zurück zu unserem Hostel durch den Großstadtdschungel zu finden. Wir nahmen den Bus und die U-Bahn und waren stolz, dass wir ohne Portugiesischkenntnisse, aber dafür mit einer Karten-App, den Heimweg alleine bewältigten.
Nach kurzer Erholung im Hostel liefen wir zum berühmten Strand Copacabana, dem Inbegriff des Lebens in Brasilien, mit Fußball im Sand spielen, Caipirinha Verkäufern und leicht bekleideten Badenixen. Das Nachtleben pochte und wir sahen die ersten Vorboten für die bald stattfindenden Olympischen Spiele, das Volleyballstadion und einem Merchandise Shop. Unsere zwei Männer konnten vor Ort in einem Shop eine Virtual Reality Brille testen. Auf Technik steht halt die ganze Welt, auch Brasilien.
Der nächste Tag bestand aus Sightseeing durch die City. Wir sahen uns die Kathedrale Sao Sebastiao mit ihrer beeindruckenden Bauweise in Form einer Pyramide, das Viadukt der Bahn aus Santa Teresa und den Stadtteil selbst an. Dorthin kamen wir über die berühmte Treppe Escadaria Selaron mit ihren tausend internationalen und bunten Kacheln. Im Stadtteil Santa Teresa sahen wir jede Menge tolle Häuser mit bunten Graffitis, ein Mix aus alt und modern. Hier stiegen wir in die nun wieder eröffnete, gelbe Bahn Bonde, die über das Viadukt fährt. Es war ein Heidenspaß! Im Stadtteil Centro ging es noch in ein an ein Wiener Kaffeehaus erinnerndes Café, Confeitaria Colombo, wo wir leckeren Kakao, Kaffee und Tartelettes genossen.
Am dritten Tag in Rio sollte es auf den Zuckerhut gehen, der seinem Namen seiner Form zu verdanken hat. Um ihn zu erreichen nimmt man normalerweise zwei Gondeln. Die Erste fährt auf einen vorgelagerten Berg. Von da schwebt man mit der Zweiten bis zum Zuckerhut. Erfahrene Kletterer können sogar an ihm bis zur Spitze hochklettern. Wir entschieden uns auf den kleineren Berg zu wandern. Auf dem Weg trafen wir immer wieder auf jede Menge Weißbüschel-Äffchen und bunte Vögel. Sie beobachteten uns genau beim Öffnen einer Kokosnuss als Stärkung. Es bestand ja die Möglichkeit, dass sie was klauen könnten! 🙂 Auf dem Berg angekommen hatten wir einen herrlichen Blick auf die Stadt, den Cristo und zur anderen Seite sahen wir den Zuckerhut. In einer Station erfuhren wir ein paar Informationen zum Bau der Gondel und was hier oben natürlich auch nicht fehlen darf ist ein Helikopterlandeplatz. Leider sind die Touristenrundflüge viel zu teuer. 🙁
Für den vierten Tag hatten wir unsere dritte und auch letzte Bergbesteigung geplant. 😉 Hierfür fuhren wir mit dem Stadtbus (7,6R$/2€/2P) bis zur Favela Vidigal. Dort ausgestiegen erwartete uns eine kleine Überraschung: Moto-Taxis (5R$/1,40€/1P). Die beiden erzählten uns nichts davon, da sie befürchteten, Marina würde dazu Nein sagen. Was sie nicht wussten, sie liebt Motorrad fahren. Somit wurde aus einer bösen, eine großartige Überraschung mit viel Spaß und PS, aber nicht mit TÜV geprüften Sicherheitsbedingungen. Lediglich ein Helm bekam man, auch wenn dieser nicht unbedingt passte. Ehe wir uns versahen hatte jeder einen eigenen Fahrer und hoch ging es durch die Favela bis zum Beginn des Wanderweges auf den Berg Two Brothers.
Auf dem Pfad zur Spitze hatten wir immer wieder schöne Aussichtspunkte erreicht, an denen wir in verschiedene Richtungen tolle Ausblicke genießen konnten. Den schönsten dieser Ausblicke bekamen wir aber erst, als wir ganz oben angekommen waren. Von hier sahen wir so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten die Rio zu bieten hat, den Cristo, den Copacabana Strand, den Zuckerhut und die Stadt mit ihren vielen Favelas.
Nach einer längeren Pause und einem kleinen aber feinen Picknick machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Dabei fuhren wir jetzt leider nicht mehr mit den Motorrädern sondern durchstreiften die Favela zu Fuß. Hierbei vertrauten wir unseren Tourguides, dass es sich tatsächlich auch um eine friedliche Favela handelt. Unterwegs konnten wir noch den nächsten brasilianischen Fußballtalenten beim Fußball zuschauen und uns die coolen Graffitis an den Häuserwänden mal genauer ansehen.
Unseren letzten Abend ließen wir dann nochmal ruhig ausklingen. Am nächsten Morgen hieß es vorerst wieder Koffer packen. Da wir bis zu unserem Inlandsflug noch etwas Zeit hatten, konnten wir uns noch einen kurzen Stopp an unserem Hausstrand in Botafogo gönnen. Zum ersten Mal chillen am Strand. Abends flogen wir in zwei Stunden von Rio de Janeiro nach Salvador de Bahia. Was wir in der Stadt und der Umgebung angestellt haben erfährst Du im nächsten Beitrag. 😉
Erlebt: Juli 2016
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