Tibet – Lhasa to Nepal / Teil 2

Published on: 29. November 2014

…… Im Anschluss ans Kloster setzten wir unsere Fahrt fort. Wir näherten uns einem weiteren Höhepunkt der Reise, der Übernachtung am Everest-Base-Camp auf 5400 m. Doch zuvor eilten wir mit unserem Bus über verschiedene Pässe. Das Problem hierbei war der schnelle Auf- und Abstieg mit dem Bus. Man legt in kurzer Zeit einige Höhenmeter zurück was einfach die blöde Höhenkrankheit nur noch weiter förderte. So kam es wie es kommen musste. Wir mussten am Nachmittag, bevor es zum Base-Camp abzweigte, in einem kleinen Ort auf 4400 m zurück bleiben und den Rest der Gruppe ziehen lassen. Wobei die Höhe ebenfalls noch viel zu hoch war und man normalerweise viel weiter absteigen müsste. Wir quartierten uns in einem Gästehaus ein und Jörn versuchte einfach nur zu schlafen. An Medikamenten half nichts mehr. Die Reiseapotheke reduzierte sich in Tibet schon erheblich. 😉 Leider mussten wir die Anderen alleine aufsteigen lassen und das Highlight, den Blick auf den Mount Everest, blieb uns verwehrt. 🙁 Aber die Gesundheit geht jedenfalls vor und wir blieben zusammen. Lisa merkte die Höhe überhaupt nicht und hätte hochfahren können. Doch wir einigten uns gemeinsam auf die Anderen zu warten.

Nach einer sehr kalten Nacht im Gästehaus, Zentralheizung ist hier in Tibet ein völliges Fremdwort, nutzten wir die ersten Sonnenstrahlen um uns ein wenig aufzuwärmen und schlenderten durch den Ort und die Umgebung. Jörn ging es zum Glück wieder besser. Gegen Mittag kam die Gruppe wieder zurück ins Dorf und nahm uns mit. Die erste Frage war natürlich: „Habt ihr den höchsten Berg unserer Erde gesehen?“ „Nein, es war leider alles voller Wolken.“ Anhand der Bilder sahen wir dann das die Aussage nicht geschwindelt war und wir waren doch ein wenig erleichtert. Es war dann doch weniger Schlimm nicht da oben gewesen zu sein. 🙁

Der heutige Tag hatte zwar mit Sonnenschein begonnen aber sollte leider nicht so bleiben. Je weiter wir Richtung Nepal kamen zogen immer mehr Wolken auf. Wir fuhren gerade zwei Stunden dann mussten wir in einem Ort anhalten. Die Polizei hatte die Straße gesperrt. Die Informationen seitens der Polizisten war nicht gerade berauschend. Nach und nach hörten wir das es auf dem letzten Pass stark schneien soll und die Schneewolken sich zu uns bewegten. Am Abend wurde dann entschieden die Straße nicht mehr zu öffnen und den nächsten Tag abzuwarten. Da wir nicht mit 40 Leuten in einer sehr kleinen Dorfkneipe übernachten wollten fand unser Guide noch ein letztes Zimmer in einem spartanischen Gästehaus. Wir teilten uns mit acht Personen fünf Betten in einem Raum. Wir hatten sogar eine Toilette außerhalb des Zimmers im ersten Stockwerk, was natürlich nichts besonderes war, dass es aber einfach ein Loch im Balkon gab war schon etwas Neues für uns. 😉 Jörn war dies wie immer ziemlich egal, er hatte mit sich selbst genug zu tun. Diesmal steckten wir auf 4400 m für die nächsten 28 Stunden fest. Später hörten wir dann das uns ebenfalls der Zyklon erreicht hatte, der in Nepal in der Annapurna Region zu einem schweren Unglück führte. Wir waren erleichtert in einem Ort und nicht auf dem nächsten Pass auf 5400 m festgesteckt zu haben. Somit wurde die Tibet-Tour ungewollt einen Tag verlängert.

Nach dem Schneesturm ging es am nächsten Tag nachmittags erst weiter. Die Behörden ließen zuerst das Eis und den Schnee auf den Straßen schmelzen bevor sie uns los schickten. Schneepflug, was ist das? Als wir über den Pass kamen bot sich einer der besten Blicke der Reise. Die Schneewolken waren alle verschwunden und wir hatten eine perfekte Aussicht auf die 8000er Gipfel. 🙂 Es war auch der erste Pass (5400 m) auf dem Jörn keine Probleme bekam. 🙂 Wir liefen herum und genossen die Bergkulisse. Auf dem Pass steckten wir wiedermal fest. Der Verkehr hatte sich wegen des Schnee’s gestaut. Nach vier Stunden konnten wir uns durchschlagen und fuhren im dunkeln ins Tal nach Zhangmu. Diesmal erwischte es Lisa und wir mussten öfters anhalten. Ihr Magen spielte ein wenig verrückt. Als wir um 2 Uhr nachts endlich in Zhangmu in der Unterkunft ankamen waren wir alle froh.

Nach acht Tagen mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen in Tibet hatten wir es geschafft, wir erreichten den Grenzübergang Zhangmu-Kodari (China-Nepal). Nach der Verabschiedung von unserem Fahrer und Guide und den Grenzformalitäten gingen wir über die Friendship-Bridge nach Nepal. Von dort aus nahmen wir den Bus nach Kathmandu.

Erlebt: Oktober 2014
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