Patagonien – Argentinien – Chile
Von Ushuaia aus nahmen wir um 4 Uhr morgens den Bus nach Rio Grande (498ARS/30€/2P). Von dort ging es mit dem nächsten Bus nach Punta Arenas, Chile (55000CLP/74€/2P). Dreimal wöchentlich gibt es auch direkt Busse von Ushuaia nach Punta Arenas. Leider nicht an dem Tag als wir uns auf den Weg Richtung Norden machten. Bis nach Rio Grande, was drei Stunden dauerte, waren wir zur viert im Bus und schliefen die meiste Zeit. Dort angekommen ruhten wir auf unseren Rucksäcken und frühstückten im kleinen Busterminal. Dann ging es weiter.
In San Sebastian passierten wir problemlos die Grenze nach Chile. Zweieinhalb Stunden später erreichten wir die berühmte Magellanstraße. Hier warteten wir auf die Fähre die uns über die Meerenge brachte. Gleichzeitig verließen wir Feuerland, Tierra del Fuego, und waren von nun an in Patagonien unterwegs.
Auf der anderen Seite angekommen ging es die letzten 170 km bis nach Punta Arenas. Sie ist die größte Stadt im chilenischen Südpatagonien. Im Voraus war es schwierig Informationen über Busverbindungen, die im Winter in Feuerland und Patagonien verkehren, ausfindig zu machen. Vor Ort stellte sich aber heraus, dass wir es auch ohne Probleme noch am gleichen Tag zu unserem eigentlichen Ziel nach Puerto Natales geschafft hätten. Egal, wir legten eine Pause ein und blieben eine Nacht in Punta Arenas.
Die Unterkünfte in Feuerland und Patagonien sind nicht günstig, sodass wir des Öfteren auf Mehrbettzimmer zurückgreifen mussten. Dafür waren sie meistens immer schön beheizt und es gab warme Duschen. 🙂 So freute man sich nach einem langen Tag an der frischen Luft und in der Kälte auf einen gemütlichen Abend mit heißen Tee am warmen Ofen. Wir liefen noch eine Runde durch die Stadt bevor wir uns in unser Hostel zurück zogen, uns etwas kochten, um uns dann ins Bett zu legen. Wir hatten Glück und niemand checkte mehr ein. So hatten wir das Vierbettzimmer für uns alleine.
Am nächsten Morgen nahmen wir den Bus nach Puerto Natales (745CLP/16€/2P), dem Ausgangsort für einen der schönsten Nationalparks Chiles. Am Busterminal erkundeten wir unsere Möglichkeiten für die Weiterreise und wie wir in den Nationalpark (NP) kommen. Es gab nur ein Busunternehmen was das ganze Jahr über einen Shuttle Service in den NP anbietet. Also war die Entscheidung einfach. Wir kauften zwei Tickets für den übernächsten Tag mit offenem Datum für die Rückfahrt (60000CLP/80€/2P). Was wir später erfuhren war, dass auch manche Hostels einen Shuttle Service in den Park zum gleichen Preis anbieten. Die Dame am Schalter gab uns all mögliche Informationen zum NP und besorgte uns gleichzeitig das günstigste Zimmer in der Stadt mit Abholservice am Busterminal. 😉
In der Unterkunft angekommen bezogen wir unser einfaches aber sauberes Doppelzimmer mit Heizung und eigenem Bad. Die Küche war eher spärlich ausgestattet. Für unsere üblichen Gerichte reichte sie aber aus.
Wie schmiedeten einen Plan! Es war klar, wir wollen wandern gehen, auch im Winter. Aber es gab noch viele offene Fragen: Wie viel Tage gehen wir wandern? Tagestour? Sollen wir das bekannte W laufen? Wie herum laufen wir (Ost nach West oder West nach Ost)? Wie wird das Wetter? Was nehmen wir zu Essen mit? Schaffen wir das? Woher bekommen wir weitere Infos? Wo bekommen wir die Ausrüstung, die wir für Wintercamping benötigen? …
Also machten wir uns auf in den Ort. Im Hostel Geminis bekamen wir die meisten unserer Fragen beantwortet:
+ wir entschieden uns gegen eine Tagestour und für das W, einer der bekanntesten
Wanderwege im Nationalpark. Der Name kommt daher, dass man in drei Täler hinein
und wieder herausläuft.
+ wir erfuhren, dass zur Zeit noch kein Katamaran fährt. Was für uns einen extra
Wandertag von 17 km Länge bedeutete. Im Sommer bringt einen der Katamaran über
den See Pehoe. Aber im Winter wird gewandert.
+ mindestens 4 Nächte / 5 Tage einplanen
+ Wetter: unberechenbar im Winter
+ Richtung: West nach Ost
+ die Ausrüstung liehen wir uns im Hostel Geminis (41500CLP/56€/4N – Zelt, Schlafsack,
Kocher, Topf, Isomatte)
Und na klar, wir schaffen das… 😉
Abends machten wir eine Liste mit Dingen, die wir mitnehmen wollten. Den nächsten Tag verbrachten wir damit alles zu besorgen und schauten uns noch Puerto Natales an. Im Tourismusbüro bekamen wir weitere Infos und eine Karte vom Torres del Paine Nationalpark.
Früh morgens machten wir uns mit unseren vollgepackten großen Rucksäcken auf den Weg zum Busterminal. Unsere restlichen Sachen und den kleinen Rucksack konnten wir im Hostel für die nächsten Tage deponieren. Auf dem Weg zum Nationalpark stoppten wir als erstes am Flughafen von Puerto Natales, was bedeutet, dass man direkt vom Flughafen seinen Trip in den Nationalpark starten kann. Die 120 km vergingen wie im Flug. 😉
Erst schliefen wir eine Runde im Bus, aber dann waren wir von der wunderschönen Natur um uns herum begeistert. Nächster Stopp war am Eingang des Nationalparks. Hier mussten wir den Eintritt (22000CLP/30€/2P) entrichten und hatten den ersten Blick auf die Drei Torres, die wie drei Nadeln in den Himmel ragen.
Wir waren nur zu dritt im Bus. Der andere Mitstreiter stieg aus und versuchte das W andersherum zu bezwingen. Wir ließen uns zum anderen Ende, zum Administration Büro CONAF, fahren. Hier trugen wir uns beim Ranger in eine Anwesenheitsliste ein. Der letzte Eintrag war schon ein paar Tage her, was bedeutete, dass sich laut Buch mit uns zur Zeit nur drei andere Personen im Park befinden. 😉
Auf ins Abenteuer.
Für uns war es das erste Mal das wir mit vollem Gepäck für mehrere Tage Wandern gingen, das heißt Klamotten, Essen, Kochutensilien und Zeltausrüstung zu schleppen. Im Sommer kann man unter anderem in verschiedenen Gasthäusern schlafen oder in bereits aufgestellten Zelten. Außerdem gibt es Kantinen und kleine Geschäfte um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Zu unserer Zeit gab es nichts davon. Wir waren komplett auf uns allein gestellt und mussten alles was wir für die nächsten 5 Tage brauchten mitnehmen.
Mit einer Ausnahme, das Refugio Paine Grande, im Westen des Parks, hat das ganze Jahr geöffnet und ist auch unser erstes Etappenziel.
In der Hauptsaison im Sommer werden täglich Touren zu unverschämten Preisen hierher angeboten. Wir können es niemand empfehlen zur Hauptzeit in den Nationalpark zu reisen, da zu der Zeit Menschenmassen auf den Trails unterwegs sind und man in einer Kolonne hintereinander her läuft.
Wir hatten einen wunderschönen sonnigen ersten Tag. Die ersten 17 km mit schweren Gepäck gingen erstaunlich gut zu laufen. Am Anfang war der Weg lange flach bis man dann immer mal wieder hoch und runter über kleinere Hügel musste. Die Aussicht war herrlich. Wir hatten von der Rückseite Sicht auf die Torres. Wildpferde liefen an uns vorbei. Es ging am See entlang bis wir nach 7 Stunden unser erstes Ziel erreichten, das Refugio Paine Grande. Das Refugio bietet Betten, Zeltplätze, eine Kantine, einen kleinen Laden, warme Duschen und für Camper einen Raum zum Kochen und Essen an. Es war bereits ein Amerikaner da, der schon drei Tage hinter sich hatte. Nach uns trudelte noch eine 4er Gruppe aus Österreich ein, die auch ihre erste Nacht mit uns hier verbrachten. Somit saßen wir am Abend zu siebt um den Kamin im Refugio herum, bevor sich später jeder in sein kaltes Zelt verkroch. Das Thermometer war schon am Gefrierpunkt angekommen. Wir hatten alle Klamotten an die unser Rucksack so her gab und wir murmelten uns in die Schlafsäcken ein. Zu unseren Schlafsäcken haben wir uns noch einen Schlafsack ausgeliehen der bis -15 ºC geeignet war. Diesen nutzten wir als Decke und legten ihn über uns. Zudem muss man dringend darauf achten, dass man alles essbare tief, in Tüten verpackt, im Rucksack verstaut oder es im Freien an Äste hängt. Die Mäuse im Nationalpark und besonders auf den Zeltplätzen haben einen morz Kohldampf. Man sollte auch nicht denken, dass sie sich von einer dünnen Zeltplane abhalten lassen. 😉
Wie unser Abenteuer weitergeht erfährst du in ein paar Tagen im zweiten Teil…
Erlebt: August 2016
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